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daraus kam, vorliegt, auch unpublizirtes, das sich dabei anschliessen kann und
das[s] vieles in Vorbereitung ist. Wir würden weiter sein, wenn es nur nicht an Mit-
arbeiter gefehlt hätte, um die zahlreichen zeitraubenden genauen Messungen zu
machen, die nötig sind. Seit zwanzig Jahre arbeiten wir aber immer so viel es geht
daran das Material für eine Vergleichung der Zustandsgleichungen der Gase mit
den tiefsten kritischen Temperaturen aus dem Gesichtspunkt des übereinstimmen-
den Zustands zusammenzubringen. Es ist dabei der Gesichtspunkt massgebend ge-
wesen, dass die Tiefe der kritischen Temperatur einer Substanz von Einfluss ist auf
ihre Deviationsfunction (Suppl. no. 23 der Leyd[ner] Communic. ist von Keesom
und mir ganz in diesem Gedanken
geschrieben).[2]
Besonders auf das Studium der
Zustandsgleichungen von Wasserstoff, Neon und Helium ist in den letzten Jahren
die Kraft concentrirt, (das Temperaturgebiet von –210 C bis –250 C ist zu diesem
Zweck für Messungen zugänglich gemacht). Auch über Argon liegt aber schon
vieles vor, das eben einer teilweisen Revision unterworfen wird. Ich habe geglaubt
auch Stickstoff und Sauerstoff nicht vernachlässigen zu dürfen schon um sicher zu
gehen bei dem Bau von Deviationsfunctionen. Es kommt bei allen diesen darauf an
den Einfluss der Tiefe der kritischen Temperatur auf die Zustandsgleichung durch
Zusammenfassung in [ein] empirisches Bild klar zu stellen. Ich habe natürlich die
Ueberzeugung, dass nicht nur die Teilarbeiten an sich von bleibendem Wert sind,
doch auch mit einander schliesslich das schönes Gesammtbild darstellen werden.
Gewiss kann diese Arbeit vereinfacht und erleichtert werden, wenn man nicht
nur rein empirisch das Bild zustande zu bringen hat, sondern davon ausgehen darf,
dass feststeht, wie Sie angeben, dass bei einatomigen Gasen die Deviationsfunktio-
nen restlos aus Quanten einflüssen zu erklären sind.
Ich muss gestehen, dass ich gearbeitet habe in der Auffassung dass dies nicht der
Fall ist. Und die Enttäuschung bei auf Quanten gerichtete Untersuchungen hat ge-
macht dass ich bei der allgemeineren Auffassung geblieben bin [auch als] die
Quanten kamen.
Was die wenig comprimirten Gase betrifft so beweisen nicht-publizirte von uns
gemachte Untersuchungen dass der von Säckur behauptete Quanteneinfluss mit
Nullpunktsenergie auf Versuchsfehler
beruht.[3]
Man bekommt so den Eindruck,
dass bei nicht grossen Dichten ein Quanteneinfluss und Nullpunktsenergie wohl
nicht besteht.
Was die grösseren Dichten betrifft ist ein Quanteneinfluss wohl plausibel und
ich glaube sogar einem beim sehr tief unter den Siedepunkt abgekühlten Helium
auf der Spur zu sein, denn ich bin zur Vermutung gekommen, dass dessen spezifi-
sche Wärme dann sehr klein wird. Dennoch habe ich den Eindruck, dass für die
Abweichung der Zustandsgleichung von der Tiefe der kritischen Temperatur der
Substanz ausser dem Quanteneinfluss noch ein anderer nicht aufgeklärter Einfluss
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