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uns bewusst, dass einem solchen Beginnen erhebliche Schwierigkeiten aller Art
entgegenstehen.
Wir haben nun zu unserer Arbeitsausschuss-Sitzung am Mittwoch, den 14. April
7 3/4 Uhr abends
in der Loge, Kleiststr. 10
eine Reihe jüdischer Dozenten Berlins eingeladen zwecks Rücksprache über die
taktisch geeignetste Art der Aufklärung der Universitätskreise Deutschlands. Sie
würden uns sehr verbinden, wenn Sie sich an dieser Zusammenkunft beteiligten
und uns Ihren geschätzten Rat und Ihre Erfahrung dabei zur Verfügung
stellten.[4]
Wir bitten Sie um baldgefällige Antwort, ob wir auf Ihr Erscheinen rechnen kön-
nen und empfehlen uns in vorzüglicher Hochachtung ergebenst
Central-Verein Deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens
J.
Brodnitz[5]
TLS. [43 442]. Typed on letterhead: “Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens und
Redaktion der Zeitschrift „Im deutschen Reich“.” Addressee’s name is typed above salutation: “Herrn
Prof. Dr. Albert Einstein, Berlin-Wilmersdorf Wittelsbacherstrasse 13.”
[1]Most likely a reference to the recent Kapp Putsch of 13–17 March, during which Jewish passers-
by were subjected to anti-Semitic attacks and physical assaults (see Barkai 2002, p. 117).
[2]See, e.g., the disruptions at Georg Friedrich Nicolai’s lectures in January 1920 (Doc. 282), and
the reports of anti-Semitic undertones during the uproar at Einstein’s lecture in February 1920 (see
Docs. 309 and 311, and Vol. 7, the editorial note, “Einstein and the Jewish Question,” pp. 221–236).
[3]For a discussion of the Central-Verein’s position on anti-Semitism, see Vol. 7, the editorial note,
“Einstein and the Jewish Question,” pp. 225–228.
[4]Prior to contacting Einstein, the Central-Verein had apparently requested information on Ein-
stein and on the extent of his interest in Jewish matters from a distant relative (see I. Moos to Central-
Verein, 29 December 1919, GyBPAAA, Pol. III, Prof. Sobernheim Allgemeines, Filmnummer L
1287/L 349 277-78).
[5]Julius Brodnitz (1866–1936) was chairman of the Central-Verein.
364. To Emil Schwamberger
Berlin W. 30, Haberlandstr. 5. den 1. April 20.
Hochgeehrter Herr
Doktor![1]
Ich danke Ihnen tief gerührt für die Glückwünsche, die Sie mir im Namen des
Gemeinderats meiner Geburtsstadt gesandt
haben,[2]
die durch ihre erfolgreiche
und wohltätige Bodenpolitik im In- und Auslande vorbildlich gewirkt
hat.[3]
In
wieweit meine Arbeit Ihre ehrenden Worte verdient, darüber will ich lieber nicht
nachdenken, sondern nur meiner Freude darüber Ausdruck geben, dass rein wis-
senschaftliches Streben in Ihrem Kreise so begeisterte Anerkennung finden kann.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
A. Einstein.
TLS (GyU). Specker 1979, p. 95. [70 954]. Addressee’s name is typed above salutation: “An den
Stadtvorstand von Ulm an der Donau Herrn Dr. Schwamberger Ulm.”