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die englischen einen schweizer Juden. Wenn es aber einmal gälte, mich dem Leser-
publikum als bête noire zu präsentieren, wäre ich in den deutschen Zeitungen der
schweizer Jude in den englischen der deutsche Gelehrte.
[2]
Ich begreife Deine Schwierigkeiten in der Darstellung der Entwicklung der
Relativität.[3]
Sie kommen einfach daher, dass Du die Neuerung von 1905 auf er-
kenntnistheoretische Gründe basieren willst (Nichtexistenz des ruhendenAethers)
statt auf empirische (Gleichwertigkeit aller Inertialsysteme gegenüber dem
Licht).[4]
Das erkenntnistheoretische Bedürfnis beginnt erst 1907. Warum sollte bezüglich
der gleichförmige Bewegung allein Relativität herrschen, zumal die Gleichheit der
trägen und schweren Masse eine Erweiterung des Relativitätprinzips
nahelegt?[5]
Hierauf langes hin und her: Wie weit geht diese Verallgemeinerung? Erst Ende
1915. Forderung der allgemeinen Kovarianz führt zu Newton, ist mit Impuls-Ener-
giesatz vereinbar und liefert Perihelbewegung des Merkur (ist überhaupt bei Un-
möglichkeit der Aufrechterhaltung der Euklidischen Metrik das
Einfachste).[6]
1917. Aufzeigung einer Möglichkeit dafür, das das metrische Feld durch die Ma-
terie vollständig bestimmt sei (kosmologisches
Problem).[7]
Natürlich braucht man den 1917er Schritt nicht mitzumachen. Aber dann muss
man die mittlere Dichte der Materie als verschwindend annehmen, was mir ab-
scheulich
vorkommt.—[8]
Ich freue mich sehr über die Aussicht, die Du mir bezüglich meiner Leidener
Kometen-Existenz
eröffnest.[9]
Wenn was draus wird, werde ich sicher zusagen.
Wenn aber nicht, d. h. wenn es sich von Eurer Seite nicht machen lässt, will ich
auch drauf bedacht sein, dass wir öfter als bisher zusammen sind.
Über Juliussche Theorie zu schreiben wird mir deshalb nicht so leicht, weil ich
mich in dieser weitschichtigen Sache nicht sattelfest
fühle.[10]
Es ist eine Frechheit
von meiner Seite, mich da hinein zu mischen. Lorentz’ Vorlesungen sind prächtig.
Sind sie auch auf Deutsch erschienen? Das sollte ich noch
wissen.[11]
In der zioni-
stischen Angelegenheit kannst Du sicher nützen, ohne dafür Reisen zu machen, z.
B. indem Du mit Ornstein die Dinge
besprichst.[12]
Ich glaube, dass technische
Hochschule und Universität nicht getrennt werden
sollten.[13]
Diesen Floh hat mir
Karatheodori ins Ohr gesetzt, der auch mit dem Problem einer exotischen Hoch-
schule (Saloniki) beschäftigt
ist.[14]
Die Musik-Instrumente werden wir baldigst besorgen, wenn wir etwas wirklich
für Dich Preiswürdiges finden. Soll die Geige für Gallinka auch eine 4/4 (ganze)
Geige sein? Eine kleinere anzuschaffen rate ich Dir nicht. Das Geld bleibst Du ein-
fach in Mark schuldig, die Du dort einstweilen
aufbewahrst.[15]
Bei einer Arbeit von Pauli (phys. Zeitschr) über Weylsche
Theorie[16]
zeigt sich
schon die Folge des primären Mangels dieser Theorie (im Allgemeinen keine
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