DOCUMENT 199
MARCH
1916 269
199. To
Hans
Albert
Einstein
[Berlin,]
Samstag. [11
March
1916][1]
Mein lieber Sohn!
Der
Brief,
den ich soeben
von
Dir
erhielt,
hat
mir
grosse
Freude
gemacht.
Wenn
Du
den allein
geschrieben
hast,
hast
Du Dich sehr
gut
entwickelt.[2]
Mach
nur so
weiter.
Wegen
dem
Gymnasium
brauchst
Du
Dir
keine
Sorgen
zu
machen. Wenn
es
im Moment nicht
gelingt,
hineinzukommen,[3]
kann
man es
immer
bequem
nachholen. Nur möchte ich
nicht,
dass Du ein
Jahr
verlierst. Man sitzt schon
so
viel
zu
lang
auf
der Schulbank. Wenn Tete wieder wohl
ist,
so
nehmt das
Chlorkalcium;
es
ist
sehr
gesund.[4]
Ich nehme auch.
Es freut mich
sehr,
dass Du
so
viel Freude
am
Klavier
hast.[5]
Ich habe auch eins
in
meiner
kleinen
Wohnung[6]
und
spiele täglich.
Auch
Geige
spiele
ich
viel.[7]
Vielleicht
übst Du
etwas
mit
Geige
zu
spielendes;
dann
spielen
wirs
Ostern, wenn
wir
zusammen
sind. Es wäre dumm
gewesen, wenn
ich versucht
hätte,
zu
Neujahr
zu
kommen. Ich hätte
fast die
ganze
Zeit
an
der Grenze warten
müssen.[8]
Ostern
aber
(in
den
ersten
Tagen April)
werde
ich
es
unbedingt
versuchen.
Dass Tete ohne Schule
lesen
gelernt
hat,
ist
eine schöne
Leistung.[9]
Er
muss
ein
gutes
Gedächtnis
haben,
dass
er
das
so
leicht überwunden
hat.
Zum
Singen
hatte
er
früher
gar
keine
Anlage;
mein
Vater
war
auch
gänzlich
unmusikalisch.
Ich
habe in den letzten
Monaten
wieder sehr schöne Sachen
gemacht.[10]
Wie
freue ich mich
darauf,
bis ich Dir einmal
über
solche Sachen erzählen kann! Das
dauert
aber noch ein
paar
Jahre.
Neulich
erlebte ich etwas kurioses. Ich
war
in
einer
kleinen Gesellschaft.
Da
war
auch eine
Malerin,
die
aus
dem
Verlauf der
Linien
an
der inneren Handfläche den
Charakter
des betreffenden herauslesen konnte. Sie hat auch meine Hand betrach-
tet
und,
ganz
ohne mich
zu kennen,
sehr zutreffende
Dinge gesagt.
Das
ist
doch
sehr
merkwürdig.
Erzähle mir
auch
etwas
von
Deinen Freunden
und
davon, was
Du in
Deiner
frei-
en
Zeit
zum
Vergnügen
treibst.
Spielst
Du viel
mit
Tete. Kommst Du viel
an
die
freie
Luft? Das möchte ich alles wissen.
Wann
hast
Du Deine Osterferien?[11] Das möchte
ich
wissen,
damit ich
mich
et-
was
danach richten kann.
Sei mit Tete
geküsst von
Deinem
Albert.
Grüsse
an
Mama!
ALS
(Evelyn
Einstein, California). [75 855].
[1]This
letter is dated
on
the
assumption
that
it
was
written
the
Saturday
after
Einstein
was
in
Göttingen (see
Doc.
197)
and
preceding
Doc.
202,
in
which he commented
on
his
signature
in
this
document.
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