550
DOCUMENT 397 NOVEMBER 1917
Die
vom
Dr.
Berliner
gewünschten
biographischen Daten,
die dazu
nötig
sein
könnten,
habe ich
ihm
sofort
zugeschickt.
Ihnen
will ich
speziell
für
Ihre Absicht
danken.-
Ich erinnere
mich
sehr
gut-wie
voriges
Jahr,
mein
Mann
sich
über
Ihre
Karte
freute,
in
welcher
Sie Herr Professor
Ihm
mittheilten,
dass Sie in
Ihrem
Se-
minar
Seine
Arbeiten
besprechen;[3]
immer
wollte
er
Ihnen
antworten,-war
aber
durch
seine
Dekanspflichten
so überbürdet,
dass ich nicht
weiss,
ob
er
dazu
gekom-
men
ist.-
Ich freue mich
wirklich,
dass eben
durch
Ihre
Feder,
die
in der
ganzen
Gelehr-
ten-Welt
so
hochgeschätzt
wird-das
Andenken meines Mannes
geehrt
sein
wird.-
Schade,
dass wir
persönlich
nicht Vieles
besprechen
können-insbesondere
das,
was er
oft über sich
selber
gesprochen
hat,
wie
er
sich
zu
den
Romantikern
in der
Wissenschaft
(-der
Ostwald’schen
Klasificierung
nach-) zählte[4]-und
was
für
ein Reichtum
an angefangenen
Arbeiten,
an Forschungsthemata er zurückgelassen
hat!-
Und
sein
persönliches
Leben!
-seine Leidenschaft
für
ernste,
klassische
Mu-
sik-dann
für
Wagner
und
Bruckner
in
erster
Linie!-
Sie kannten ihn
ja persönlich,
in seiner
ganzen, jugendlichen
Lebensfrische,
und
Lebensfreude!
und
seinem Interesse
für
Alles
was
Kultur
und
Geistige
Schöpfung
genannt
sein kann einerseits-Naturgefühl-und
dem
Bedürfnis
engeren Umgan-
ges
mit
derselben-davon
Leidenschaft für
Touristik-Ski
und
Rudersport
ander-
seits-geschweige
den Sinn für Alles Erhabene, Gute und
Ethische!-
Ja,
das
war
eine vollkommene
Individualität-kein
Fehler,
keine Schattensei-
te-.
-Ich
weiss
nicht
ob Sie eine
Photographie
besitzen-falls nicht-werde
ich Ih-
nen-eine
mit
Vergnügen
schicken,
-[wi]r
hatten hier eine
von
Ihnen,
noch
von
Prag-[5]
Das
waren
schöne
Tage
damals!-[6]
Ich schliesse einen
deutschen
Partezettel[7]
ein.
Wegen Kriegsverhältnissen
sind sie erst
spät gedruckt
worden,
und auch bin
ich nicht dazu
gekommen
dieselben
gleich
zu
versenden.
Wünschen Sie ein
vollständiges
Verzeichnis
aller
Publikationen meines
Mannes
zu
haben-dann werde
ich
es
Ihnen
gerne
zuschicken,-falls
Sie dessen für den
Nachruf
brauchen
würden.-
Beste
Empfehlungen-und
den
Ausdruck
höchster
Hochachtung-von
Sophie v.
Smoluchowska
P.S.
Dieser Brief
war
schon
ganz fertig,
und
sollte
weggeschickt
werden,
als ich erfah-
ren
habe,
dass
man
eine
Neuherausgabe
sämmtlicher
Werke meines Mannes beab-
sichtigt,
und dass dabei
der
Wunsch
geäussert wurde,
Sie
Herr Professor
um
eine
Einleitung zu
bitten.--[8]
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Volume 8, Part A: The Berlin Years: Correspondence 1914-1917 resources

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DOCUMENT 397 NOVEMBER 1917
Die
vom
Dr.
Berliner
gewünschten
biographischen Daten,
die dazu
nötig
sein
könnten,
habe ich
ihm
sofort
zugeschickt.
Ihnen
will ich
speziell
für
Ihre Absicht
danken.-
Ich erinnere
mich
sehr
gut-wie
voriges
Jahr,
mein
Mann
sich
über
Ihre
Karte
freute,
in
welcher
Sie Herr Professor
Ihm
mittheilten,
dass Sie in
Ihrem
Se-
minar
Seine
Arbeiten
besprechen;[3]
immer
wollte
er
Ihnen
antworten,-war
aber
durch
seine
Dekanspflichten
so überbürdet,
dass ich nicht
weiss,
ob
er
dazu
gekom-
men
ist.-
Ich freue mich
wirklich,
dass eben
durch
Ihre
Feder,
die
in der
ganzen
Gelehr-
ten-Welt
so
hochgeschätzt
wird-das
Andenken meines Mannes
geehrt
sein
wird.-
Schade,
dass wir
persönlich
nicht Vieles
besprechen
können-insbesondere
das,
was er
oft über sich
selber
gesprochen
hat,
wie
er
sich
zu
den
Romantikern
in der
Wissenschaft
(-der
Ostwald’schen
Klasificierung
nach-) zählte[4]-und
was
für
ein Reichtum
an angefangenen
Arbeiten,
an Forschungsthemata er zurückgelassen
hat!-
Und
sein
persönliches
Leben!
-seine Leidenschaft
für
ernste,
klassische
Mu-
sik-dann
für
Wagner
und
Bruckner
in
erster
Linie!-
Sie kannten ihn
ja persönlich,
in seiner
ganzen, jugendlichen
Lebensfrische,
und
Lebensfreude!
und
seinem Interesse
für
Alles
was
Kultur
und
Geistige
Schöpfung
genannt
sein kann einerseits-Naturgefühl-und
dem
Bedürfnis
engeren Umgan-
ges
mit
derselben-davon
Leidenschaft für
Touristik-Ski
und
Rudersport
ander-
seits-geschweige
den Sinn für Alles Erhabene, Gute und
Ethische!-
Ja,
das
war
eine vollkommene
Individualität-kein
Fehler,
keine Schattensei-
te-.
-Ich
weiss
nicht
ob Sie eine
Photographie
besitzen-falls nicht-werde
ich Ih-
nen-eine
mit
Vergnügen
schicken,
-[wi]r
hatten hier eine
von
Ihnen,
noch
von
Prag-[5]
Das
waren
schöne
Tage
damals!-[6]
Ich schliesse einen
deutschen
Partezettel[7]
ein.
Wegen Kriegsverhältnissen
sind sie erst
spät gedruckt
worden,
und auch bin
ich nicht dazu
gekommen
dieselben
gleich
zu
versenden.
Wünschen Sie ein
vollständiges
Verzeichnis
aller
Publikationen meines
Mannes
zu
haben-dann werde
ich
es
Ihnen
gerne
zuschicken,-falls
Sie dessen für den
Nachruf
brauchen
würden.-
Beste
Empfehlungen-und
den
Ausdruck
höchster
Hochachtung-von
Sophie v.
Smoluchowska
P.S.
Dieser Brief
war
schon
ganz fertig,
und
sollte
weggeschickt
werden,
als ich erfah-
ren
habe,
dass
man
eine
Neuherausgabe
sämmtlicher
Werke meines Mannes beab-
sichtigt,
und dass dabei
der
Wunsch
geäussert wurde,
Sie
Herr Professor
um
eine
Einleitung zu
bitten.--[8]

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