DOCUMENT
225 JUNE
1916
297
relativ
zum
Medium
immer
dieselbe
ist,
dass
aber
dieses Medium in
Bezug
auf
das
eine
Achsensystem ruh[en],
in
Bezug
auf
das andere sich
bewegen
kann.
Stellen
wir
uns
auf
diesen
Standpunkt, so
können wir
sagen,
der Versuch habe
uns
die
re-
lative
Bewegung
der Erde
gegen
den Äther
gezeigt.
Haben wir dann in
dieser
Weise
die
Möglichkeit
anerkannt,
eine relative
Rotation
zu konstatieren, so
dürfen
wir
nicht
von
vornherein die
Möglichkeit
leugnen,
auch
Andeutungen
einer
relativen
Translation
zu
erhalten,
d.
h.
wir
dürfen den Grundsatz der
Relativitätstheorie
nicht
als
Postulat
hinstellen.
Wir müssen
vielmehr
(und
das
war
auch
der wirkliche
Ent-
wicklungsgang)
die
Beantwortung
der
Frage
in
den
Beobachtungen
suchen. Nach-
dem
diese
uns gelehrt
haben,
dass ein Einfluss
der
Translation nicht
gefunden
wer-
den
kann,
dürfen
wir,
indem
wir
(und
zwar
ziemlich
weitgehend) generalisieren,
jenen
Satz als Grundhypothese
aussprechen,
wobei wir aber noch
immer
die
Mög-
lichkeit
zulassen,
(für
wie
wenig
wahrscheinlich
wir
es
auch halten
mögen),
dass
künftige
Beobachtungen uns zwingen
werden,
die
Hypothese aufzugeben.
Man kann diese
Betrachtungen
noch in
anderer
Weise einkleiden. Wir können
nämlich
in dem
geschlossenen
Kabel stehende Wellen
erzeugen,
und
in
jedem
Au-
genblick
die
Lage
der Knoten beobachten. Es
wird sich dann
ergeben,
dass diese
relativ
zur
Erde im Kreise herumlaufen. Man
könnte
sich
nun allerdings
darauf
be-
schränken,
die
relative
Bewegung
der
Knoten
gegen
die Erde
(oder
umgekehrt) zu
konstatieren. Wenn
man
aber
erwägt,
dass dieselbe Rotation bei stehenden Wellen
verschiedener
Länge
und verschiedener Intensität
auftritt,
so liegt
es
auf
der Hand
(sagen
wir als bildliche
Zusammenfassung
des allen diesen
Erscheinungen
Ge-
meinsamen)
an
einen
Äther
zu
denken,
in
welchem
die stehenden Wellen ihren Sitz
haben.
Auch
Mach,
an
dessen
Auffassung
Sie sich
angeschlossen
haben,[6]
hat bei
der
Besprechung
ähnlicher
Versuche,
das Bedürfnis
empfunden,
etwas ausserhalb
der
Erde
liegendes,
das für die
Erscheinungen
bestimmend
wäre,
anzunehmen. In sei-
nem Gedankengange
würde
man
in einem Einfluss
der
"entfernten Körper
des
Weltalls“,
sagen
wir
der
Fixsterne,
ein bestimmendes Moment suchen.
Man
würde
also
sagen,
es
sind die
Fixsterne,
welche das im
Kreis Herumlaufen (oder das Ru-
hen)
der
Knoten in dem
ringförmigen
Kabel bestimmen.
Obgleich
mir
nun
diese
Auffassung
viel
weniger naheliegend
scheint als die
Hypothese
eines
Äthers,
so
könnte
ich
sie doch
gelten
lassen,
wenn
sie,
im
Vergleich
mit dieser
Hypothese,
ir-
gend
einen Vorteil böte.
Aber
einen solchen
vermag
ich nicht
zu
sehen. Wenn wir
nämlich
annehmen
müssen,
die
Rotation der Erde in
Bezug
auf
die Fixsterne,
habe
einen beobachtbaren Einfluss
auf
elektromagnetische Erscheinungen, so
dürfen
wir
nicht
von
vornherein die
Möglichkeit
eines ähnlichen Einflusses
einer
Transla-
tion
der
Erde oder des
Sonnensystems
relativ
zu
den Fixsternen
leugnen.
Wir sind
dann
genau
eben
so
weit wie
mit
der
Ätherhypothese
und wir haben
experimentell
Previous Page Next Page