3 6 0 D O C U M E N T 9 5 J U L Y 1 9 2 0
Was hier links steht sind keine Zahlen sondern Symbole für physikalische Gegenstände. Ihre Glei-
chung
ist also keine Gleichung zwischen Zahlen sondern eine Art symbolischer Gleichung, welche man
deutlicher so schreiben müsste
dass man sieht, dass hier keine mathematische Gleichung (Relation zwischen Zahlen) sondern eine
symbolische Gleichsetzung von Gegenständen vorliegt. Daraus, dass Sie sich nicht konsequent auf
Relationen zwischen Zahlen beschränken, entstehen die Irrtümer Ihrer Überlegungen.”
[1]In his previous letter (Edouard Guillaume to Einstein, 28 July 1920, in Calendar; Genovesi 2000,
pp. 96–98), Guillaume invited Einstein to consider the times read by three clocks, a second pendulum,
a minute pendulum, and an hour pendulum, whose “periods” were in inverse relation to the times t
they read. As Einstein notes, the numbers assigned to the quantities labelled by Guillaume can only
be understood as times measured by a standard clock whose existence is unconsciously assumed by
Guillaume.
[2]The rest of Guillaume’s letter of 28 July, described as “so clear and simple” (“so klar und ein-
fach”) by its author, defies summary, but purports to show, on the basis of Guillaume’s invariant t,
that the invariant quantity in the equation is not c, the speed of light, but , its wavelength.
Guillaume refers to this as the “principle of ‘relative’ constancy of the velocity of light” (“Prinzips
der „relativen“ Konstanz der Lichtgeschwindigkeit”), in opposition to relativity theory’s second
postulate, the principle of the constancy of the velocity of light.
[3]At this point in the original text, Einstein indicates a note that he has appended at the foot of the
page: “Lasse ich z. B. monochromatisches Licht von der Sonne zur Erde gehen, so ist die Zeitdauer
t der Erzeugung von 100 Schwingungen gleich der Zeitdauer t des Empfanges der 101 Schwin-
gungen auf der Erde. Bei anderer Wahl der Zeit würde der Lichtausbreitungsvorgang zwischen Sonne
und Erde nicht stationär erscheinen.”
[4]This equation appeared in Edouard Guillaume to Einstein, 14 July 1920, in Calendar; Genovesi
2000, pp. 93–94, as well as in Guillaume 1920b.
[5]Guillaume 1920b.
95. From Max and Hedwig Born
Frankfurt 31. Juli 1920
Lieber Herr Einstein!
Max läßt Ihnen durch mich herzlich für Ihren Brief danken; Ihr Urteil ist ihm be-
sonders wichtig, da Wachsmuth aus antisemitischen Gründen gegen Stern agitiert.
Epstein, als Jude und Pole wird also noch mehr Ablehnung erfahren.[1] Max ist
sehr fleißig, sein Versuch (Atomdurchmesser von ?) geht endlich und er sitzt bis
Abends 8 Uhr im Institut und mißt.[2] Daß Sie nach Nauheim[3] kommen, ist für
uns die größte Herzensfreude, und ich hoffe, daß Sie dann einige Tage bei uns woh-
nen werden. Ich bin jetzt—nach meiner Mutter Tode[4] —so sehr bedürftig nach
den wahren Beziehungen des Herzens, die mir geblieben. Je weiter die Todesstun-
de zurückliegt, umso stärker wird meine Sehnsucht nach der Verlorenen, um so un-
verständlicher und dunkler das Rätsel des Todes. Das Aufhören einer so starken
Persönlichkeit und das plötzliche Erlöschen eines jeden ihrer Rechte im Leben ist
sek
t
sek m
t
m
=
Sekunde t
sec
Minute t
m
,
c =
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