D O C U M E N T 9 9 A U G U S T 1 9 2 0 3 6 7
Das Wunder ist also: Wenn die Elementarmagneten durch sehr feste Krystall-
kräfte in ihrer Orientierung festgehalten werden woher kommt dann bei T 0 die
große
Susceptibilität[14]
(bei frei drehenden Magneten ohne weiteres begreiflich)
Weiß hat darüber (C.R. 1913) etwas falsches
publiciert.—[15]
Ich sehe nur folgende zwei Möglichkeiten zur Lösung des Rätsels:
Annahme A. Jeder Elementarmagnet kann zwei entgegengesetze Orientierungen
im Krystall gleich leicht annehmen (Pot: Energie von = Potent. Enenergie von
) alle davon abweichenden , sehr schwer (große potenti-
elle Energie). Berechnet man (für Krystallpulver oder krystallin. Aggregat) die Su-
sceptibilität im Magnetfeld so erhält man gerade die Formel von Langevin:[16]
(Sehr ähnlich mit dem Zustandekommen der Formel für osmot. Druck)[17]
Annahme B Jedes Molekül liegt seiner Orientierung nach im Krystallpulver
praktisch völlig fest aber
ein im Molekül anwesender Elektronenring kann eine +1 Quantenbeweg oder
Quantenbeweg. ausführen. Ausserhalb des Magnetfeldes kommen beide Bewe-
gungen gleich oft vor—im Magnetfeld aber nicht mehr. Rechnet man hier die Su-
sceptibilität aus[18] so erhält man wieder exact die Formel von Langevin[19]
Soweit wäre das natürlich sehr schön aber folgende Schwierigkeit: Obige
Gleichgewichte liefern gute Susceptibilität. Aber wie sollen (besonders bei jenen
ganz tiefen Temperaturen 2 ) diese Gleichgewichte sich einstellen?— Es bedarf ja
ganz exceptioneller Stöße dazu um die Einstellung zu ermöglichen.—
Vielleicht erfolgt auch in der That die Einstellung der Elementarmagnete auf ra-
scher veränderliche Magnetfelder gar nicht so rasch (bei Gadol. Sulfat von 2 ). Ich
habe mit Onnes[20] über die Frage gesprochen wie man eine solche Verzögerung
falls Sie besteht experimentell nachweisen könnte.—
Die Verkleinerung der Susceptibilität bei höherer Wechselzahl scheint ihm
schwer nach zu weisen.
Die Entwicklung von Wärme wegen des Nachhinkens der Magnetisierung (ich
hoffe mich nicht zu irren dass sie Erwärmung des Pulvers liefern muss)[21] scheint
ihm viel leichter nachweisbar.
Da Gadol. Sulfat bei 2 absol. schon fast so stark wie Eisen magnetisierbar ist
wird man vielleicht etwas finden können.
Bitte um ein paar Bemerkungen Deinerseits.
Jedenfalls glaube ich wirklich nicht, dass man den Paramagnetismus fester Kör-
per ernstlich so behandeln darf als ob es ein Gas wäre. (Siehe Smekal)—[22] Es geht
hier wie beim osmotischen Druck.
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