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Das Verständnis für Ihre Bemerkungen wird mir dadurch erschwert, dass ich
nicht mehr recht weiss, was ich Edith damals aufgeschrieben
habe.[4]
Sicher
scheint auch mir zu sein, dass man
als die Komponenten des Druck-Tensors (bezw. Impulsstromtensors aufzufassen
hat, und das infolgedessen im stationären Zustande
sein muss. Sonst wird der Impulssatz
verletzt.[5]
Keinesfalls darf man bei der Ausführung der Variation als gegeben an-
sehen.[6]
Die Frage, welche das Variationsprinzip beantworten soll, ist folgende:
Welches ist die wahrscheinlichste Geschwindigkeitsverteilung in einem unbe-
wegt[en] Gas von gegebener Dichte und gegebener Energie, wenn bekannt ist, dass
dasselbe einen gegebenen Wärmestrom
transportiert?[7]
Ist diese Verteilung ermit-
telt, so liefert sie die , womit die Aufgabe gelöst ist. Die Temperatur kann man
ja nach der Gleichung willkürlich definieren.
Der Schwindel liegt natürlich darin, dass man—statt die Abhängi[gkeit] der
Anisotropie von der Inhomogeneität der Gasbewegung durch subtile mecha-
nis[ch-]statistische Rechnungen nach der Maxwell’schen Methode zu ermitteln—
eine willkürliche Hypothese (wahrscheinlichste Verteilung bei gegebenem
Energiestrom) einführt.[8] Aber ich bin überzeugt, dass das Ergebnis dieses
Schwinde[ls] sich nachträglich durch strenge Betrachtung wird rechtfertigen las-
sen.
Ich erinnere mich nun nicht mehr, was ich Edith damals aufgeschrieben habe,
und es ist wohl möglich, dass ich mich im letzten Teil der Betrachtung, an den ich
mich am wenigsten erinnere, irgendwie geirrt habe. Ich würde aber folgendermas-
sen vorgehen:
Variationsbetrachtung liefert als Endergebnis für einen Wärmestrom (T
Temp[.)] parallel zur x-Achse
(1)
m f d
1
d
2
d
3
T =
T
x
-----------
1 3 –
0 =
T11
T
3 T
1
2
2
2
3
2 + + =
abs. =
Txx
T
x
-------
2
+ =
Tyy
T
x
-------
2
+ =