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Menschen, deren neuestes Symbol zu tragen, das Hakenkreuz ist und das bedeutet,
nach der Ansicht der Träger, Aufreizung, Hass, Unwahrheit und Pflug! Diese Abart
von Menschen sind meiner Ansicht keine
normalen![5]
Der Kaiser sagte einst! Nur ein guter Christ könne ein guter Soldat
sein,[6]
es war
auch zuviel gesagt, nun sieht er, wie weit er es brachte!
Wirklich gute Christen, die hassen nicht, die besitzen Menschentum. Eines ist
mir nur unverständlich, daß das Hakenkreuz, welches aufreizend wirkt, nicht von
der Behörde verboten wird, gerade weil es en Masse getragen wird in der Absicht
die jüdische Bevölkerung zu verletzten, mich natürlich verletzt es nicht, weil mich
der feste Gedanke trägt, das der Hackenkreuzmensch, oder der ohne, welcher die
Unwahrheit und den Haß in sich trägt geistig und moralisch leidend
ist![7]
Folglich
ein verwerflicher Mensch. Doch damit ist die Sache nicht aus der Welt geschaft!
Es gibt wohl in der ganzen Welt Antisemiten!
Doch glaube ich nicht soviel als in Deutschland allein, denn Deutschland Preus-
sen leiden unter dem Druck u. der Last dieser Sorte Menschen, die einfach mit aller
Schärfe des Gesetzes ausgerottet werden können! Jedoch auch die Sorte bleibt
nicht vom Pflug verschont, und das Prestige des Deutschen schafft sich mehr Raum
in der andern Welt, sodaß der Hass der auf ihn ruht, ihn selber auch nur treffen
muß! Das deutsche Reich wird einem daher verübelt! Also lassen wir diese Schäd-
linge. Dieses Unkraut der Natur. Gott schuf es auch, und elend geht es auch zu
Grunde. Also geeh[r]ter Herr Prof. den Kopf stets hoch, denn man steht [hier]über
das Niedere und Vertrauen auf Gott und zu guten ehrbaren Menschen, alsdann hat
man Lebensfreude am Dasein, und seinem Schaffenswerk für sich und Mensch-
heit! Es erbittet daher Ihren sehr geehrten Bescheid. Mit dem Ausdruck größter
Hochachtung
Helmut Bloch
P. S. Erbitte frdl mitzuteilen, wann mein Besuch Ihnen angenehm ist, und sollte mir
es eine große Freude sein
ALS. [36 009]. Written on letterhead “Helmut Bloch, Berlin SO. 26, Elisabeth-Ufer Nr. 31, etc.”
[1]A reference to the events in the Berlin Philharmonic Hall (see Doc. 111).
[2]Bloch’s letterhead advertised various appliances such as batteries, light bulbs, lighters, and elec-
tric razors.
[3]Einstein 1920f (Vol. 7, Doc. 45).
[4]Hellmut von Gerlach. Gerlach 1920.
[5]Einstein, in Einstein 1920f (Vol. 7, Doc. 45), had suggested that the anti-relativity events in the
Philharmonic Hall were really motivated by anti-Semitism (see also Doc. 112, note 3). When Paul
Weyland argued that Einstein had unduly influenced the public, he stated that “Einstein has a certain
press, a certain community” (“Einstein eine gewisse Presse, eine gewisse Gemeinde hat”; Weyland
1920c, p. 23). This could be seen as a reference to Einstein’s Jewishness and to the Berlin newspapers,
such as the Berliner Tageblatt or Vossische Zeitung, which were owned by the publishing houses of
Rudolf Mosse and Leopold Ullstein, both Jews; in particular the Berliner Tageblatt was known in
anti-Semitic circles as a “Jew paper” (“Judenblatt”; Wolff 1988; Brenner 1996).
Some members of the audience spoke out, using inciting and anti-Semitic terms (see Einstein
1920f [Vol. 7, Doc. 45], note 3), swastikas were sold, and anti-Semitic leaflets were distributed (see
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3 9 4 D O C U M E N T 1 1 8 A U G U S T 1 9 2 0
Menschen, deren neuestes Symbol zu tragen, das Hakenkreuz ist und das bedeutet,
nach der Ansicht der Träger, Aufreizung, Hass, Unwahrheit und Pflug! Diese Abart
von Menschen sind meiner Ansicht keine
normalen![5]
Der Kaiser sagte einst! Nur ein guter Christ könne ein guter Soldat
sein,[6]
es war
auch zuviel gesagt, nun sieht er, wie weit er es brachte!
Wirklich gute Christen, die hassen nicht, die besitzen Menschentum. Eines ist
mir nur unverständlich, daß das Hakenkreuz, welches aufreizend wirkt, nicht von
der Behörde verboten wird, gerade weil es en Masse getragen wird in der Absicht
die jüdische Bevölkerung zu verletzten, mich natürlich verletzt es nicht, weil mich
der feste Gedanke trägt, das der Hackenkreuzmensch, oder der ohne, welcher die
Unwahrheit und den Haß in sich trägt geistig und moralisch leidend
ist![7]
Folglich
ein verwerflicher Mensch. Doch damit ist die Sache nicht aus der Welt geschaft!
Es gibt wohl in der ganzen Welt Antisemiten!
Doch glaube ich nicht soviel als in Deutschland allein, denn Deutschland Preus-
sen leiden unter dem Druck u. der Last dieser Sorte Menschen, die einfach mit aller
Schärfe des Gesetzes ausgerottet werden können! Jedoch auch die Sorte bleibt
nicht vom Pflug verschont, und das Prestige des Deutschen schafft sich mehr Raum
in der andern Welt, sodaß der Hass der auf ihn ruht, ihn selber auch nur treffen
muß! Das deutsche Reich wird einem daher verübelt! Also lassen wir diese Schäd-
linge. Dieses Unkraut der Natur. Gott schuf es auch, und elend geht es auch zu
Grunde. Also geeh[r]ter Herr Prof. den Kopf stets hoch, denn man steht [hier]über
das Niedere und Vertrauen auf Gott und zu guten ehrbaren Menschen, alsdann hat
man Lebensfreude am Dasein, und seinem Schaffenswerk für sich und Mensch-
heit! Es erbittet daher Ihren sehr geehrten Bescheid. Mit dem Ausdruck größter
Hochachtung
Helmut Bloch
P. S. Erbitte frdl mitzuteilen, wann mein Besuch Ihnen angenehm ist, und sollte mir
es eine große Freude sein
ALS. [36 009]. Written on letterhead “Helmut Bloch, Berlin SO. 26, Elisabeth-Ufer Nr. 31, etc.”
[1]A reference to the events in the Berlin Philharmonic Hall (see Doc. 111).
[2]Bloch’s letterhead advertised various appliances such as batteries, light bulbs, lighters, and elec-
tric razors.
[3]Einstein 1920f (Vol. 7, Doc. 45).
[4]Hellmut von Gerlach. Gerlach 1920.
[5]Einstein, in Einstein 1920f (Vol. 7, Doc. 45), had suggested that the anti-relativity events in the
Philharmonic Hall were really motivated by anti-Semitism (see also Doc. 112, note 3). When Paul
Weyland argued that Einstein had unduly influenced the public, he stated that “Einstein has a certain
press, a certain community” (“Einstein eine gewisse Presse, eine gewisse Gemeinde hat”; Weyland
1920c, p. 23). This could be seen as a reference to Einstein’s Jewishness and to the Berlin newspapers,
such as the Berliner Tageblatt or Vossische Zeitung, which were owned by the publishing houses of
Rudolf Mosse and Leopold Ullstein, both Jews; in particular the Berliner Tageblatt was known in
anti-Semitic circles as a “Jew paper” (“Judenblatt”; Wolff 1988; Brenner 1996).
Some members of the audience spoke out, using inciting and anti-Semitic terms (see Einstein
1920f [Vol. 7, Doc. 45], note 3), swastikas were sold, and anti-Semitic leaflets were distributed (see

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