444 DOC. 315 STERN-GERLACH EXPERIMENT 34 A. Einstein und P. Ehrenfest, Quantentheoretische Bemerkungen usw. scheinlichkeiten entsprechen, von einer viel höheren Größenordnung1) als bei Übergängen von Quanten- zu Quantenzuständen. Nach dem letzten Zusammenstoß paßt sich beim Fluge durch die verschiedenen Teile des Feldes die Orientierung der Achse quasiadiabatisch an die wechselnde Feldrichtung an, in dem die jeweils eingetretenen sehr kleinen Winkeldefekte mit Hilfe eines äußerst schwachen Strahlungs- austausches von sehr ultraroter Frequenz (noch viel mehr ultrarot als die Präzessionsfrequenz) ausgeglichen werden. 2. Die statistische Verteilung zwischen Orientierung parallel und antiparallel zum Feld würde auch in diesem Fall im wesentlichen durch Temperatur und Feldstärke im Schmelzöfchen bestimmt sein! 3. Nach der Alternative B würde ein einatomiger Dampf, dessen Atome magnetische Momente tragen, im Magnetfeld emittieren und absorbieren auf der langwelligen Seite der Frequenz der Präzessions- bewegung also bei passendem Magnetfeld im Gebiete elektrischer Wellen. 4. Charakteristisch für die Alternative B ist, daß sie die An- passung an Quantenzustände abhängig macht von der Möglichkeit einer Ein- und Ausstrahlung. Sie macht also einen prinzipiellen Unterschied zwischen rein mechanischen und strahlungsfähigen Sy- stemen. Z. B. sollte die Drehachse eines symmetrischen schweren Kreisels nur dann bezüglich des Schwerefeldes Quanteneinstellung erreichen können, wenn der Kreisel passende elektrische Ladungen trägt. Wollte man vollends die Hypothese B von der Einstellung bezüglich Orientierung auf Einstellung in Quantenzustände überhaupt ausdehnen, d. h. also z. B. auch den Schwingungen eines Kristallgitters und den Rotationen eines Moleküls eine spontane Einstellung auf Quantenbahnen nur im Falle passender elektrischer Ladungen erlauben, so käme man in evidenten Widerspruch mit den Erfahrungen be- züglich der spezifischen Wärmen, z. B. von Diamant und gasförmigem H2. § 7. Die aufgezählten Schwierigkeiten zeigen, wie unbefriedigend die beiden hier besprochenen Deutungsversuche der von Stern und Gerlach gefundenen Resultate sind. Bohrs Auffassung - daß in komplizierteren Feldern überhaupt keine scharfe Quantisierung be- [12] steht - blieb unbesprochen. Leiden-Berlin, Mai-Juni 1922. 1) Entsprechend einer Einstellungszeit von 10-4 statt 109 Sek.