7 3 4 D O C U M E N T 4 4 2 M A R C H 1 9 2 3 Ich habe zwar nicht viel von Euch gehört während Eurer märchenhaften Reise, aber desto öfter hab ich an Euch gedacht. Ich habe mir sogar eingebildet, Ihr würdet den guten Einfall haben u. von Spanien noch schnell schauen kommen, wie’s uns geht. Das wäre ein kleiner Umweg gewesen nach einer solchen Freunde Reise, aber ich kann auch begreifen, dass Ihr heim pressiert habt. Ist auch alles noch glatt verlaufen? Itini[3] hat mir einen Zeitungsausschnitt geschickt, in dem ich las, dass Du in Jerusalem einen hebräischen Vortrag gehalten habest.[4] Von wannen kommt Dir denn diese Wissenschaft? Du bist ja der reinste Zauberer. Wir leben hier ein paradiesisches Leben. Unsere Ehe ist wieder so harmonisch wie ehedem[5] u. ich wäre restlos zufrieden, wenn ich nicht immer das Gefühl hätte, Du seiest irgendwie verschnupft. Du musst uns nicht verdammen, ehe Du nicht ge- sehen hast mit eigenen Augen. Diese Sachen kann man einem per Brief nicht klar machen. Die 1000 frs. haben wir Dir nun doch noch nicht zurückgezahlt,[6] weil wir dachten, nachdem Du jetzt den Nobelpreis bekommen hast, pressiert’s Dir nicht so damit, u. wir können damit am Haus abzahlen. Aber nächstes Jahr sollst Du sie si- cher bekommen d. h. diesen Herbst. Paul wird Dir über das übrige Abrechnung schicken. Möchtest Du nicht einmal mit Deinen Buben die Frühjahrs- oder Herbstferien bei uns zubringen? Ich möchte namentlich auch den Kleinen kennen lernen. Wir haben Platz genug u. mir wär’s eine so grosse Freude. Pauli geht’s gesundheitlich ausgezeichnet, er hat den ganzen Winter keinen Hu- sten gehabt, auch mit den Nerven geht’s viel besser. Das Landleben wirkt Wunder. U. ich habe seit meiner Krankheit auch nichts mehr gehabt. Wenn Du einmal Zeit hast oder Elsa, so schreibt mir ausführlich über die Reise. Ich wäre ein sehr dankbares Publikum. Grüsse an alle, Dir einen innigen Geburtstagskuss, von Deiner Maja ALS. [144 810]. Paul Winteler’s greeting is omitted. [1]Erroneously dated by Maja. The year is corrected from the references to the Nobel Prize and the journey to the Far East. [2]For the expected impact of the prize on Mileva’s finances, see Doc. 400. [3]Possibly Fratre Clementino, a monk at the nearby San Francesco monastery, whom Einstein had met during his visit in October 1921 (see Rogger 2005, p. 68). [4]For Einstein’s description of his reading a few words in Hebrew at his lecture on Mount Scopus in Jerusalem, see Doc. 379, entry for 7 February 1923 (erroneously dated by Einstein as 6 February). [5]For their earlier marital problems, see Einstein to Michele Besso, 12 December 1919 (Vol. 9, Doc. 207). [6]A year earlier, Einstein had sent Maja and Paul 1,000 Swiss francs during Maja’s severe illness (see Doc. 107).
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