DOCUMENT 76 ON SUPERCONDUCTIVITY 171 431 soziation einer schwach dissoziierten Substanz rasch mit T wächst. Man sollte also denken, dass der Widerstand der reinen Metalle mit wachsender Temperatur rasch abnehme. Dies est aber keines- wegs der Fall, da bekanntlich der Widerstand reiner Metalle bei hohen Temperaturen fast genau proportional T anwächst. [8] Um dieser markanten Thatsache auf Grund der Gleichung (1) gerecht zu werden, müsste man etwa zu den Hypothesen seine Zuflucht nehmen: die Zahl n der freien Elektronen ist unabhängig von der Temperatur die freie Weglänge der Elektronen ist der Wurzel aus dem Energie-Inhalt des Metalls umgekehrt proportional. Mit der so modifizierten Formel (1) hat KAMERLINGH Onnes das Verhalten der Metalle im nicht supraleitenden Zustande mit be- merkenswerter Genauigkeit darstellen können. Die Hypothese von [9] der Bedingtheit der Weglänge durch die thermische Agitation ist nicht sehr befremdlich man hätte sich vorzustellen, dass das Elektron in einem agitationsfreien Metall wie im leeren Raume sich bewegt, dass aber die durch die Wärmeschwingungen bedingten Inhomogenitäten elektrische Felder liefern, welche die Elektronen ablenken. Dagegen ist die Hypothese von der Temperatur-Unab- hängigkeit von n höchst bedenklich. Auch dürfte das angenommene Abhängigkeitsgesetz zwischen l und Wärmeinhalt schwer quanti- tatiev zu begründen sein. Jedenfalls scheint aber der Erfolg der KAMERLINGH Onnes'schen Ueberlegung zu beweisen, dass die ther- mische Agitation des Metalles (nicht der Elektronen) im wesent- lichen das widerstands-bedingende Moment sei. Nur so dürfte die Thatsache zu interpretieren sein, dass der Widerstand bei höheren Temperaturen dem Gesetz w = oc{T - 3") und nicht dem Gesetz w = OcT genügt (1), und dass der Widerstand nicht supraleitender Metalle bei tiefen Temperaturen temperaturunabhängig wird. Die Krümmung (1) Vergl. z. B. Comm. No. 142a, Versl. Ak. Amsterdam, Juni 1914, Fig. 2 [10] für Sn, Cu, Cd und Suppl. No. 34b, Report third Int. Congr. Refr. Chicago, Fig. 5 für Hg.