170 DOCUMENT 76 ON SUPERCONDUCTIVITY 430 nahm in den Metallen Elektronen an, welche, abgesehen von Zu- sammenstössen, welche sie von Zeit zu Zeit mit den Metallatomen erleiden, frei beweglich und wie Gasmoleküle mit thermischer Be- wegungsenergie von der mittleren Grösse 3/2 kT begabt sein sollten. Diese Theorie hatte insofern einen wunderbaren Erfolg, als sie den Koeffizienten des Wiedemann-Franz'schen Gesetzes mit be- merkenswerter Genauigkeit theoretisch ableiten konnte aus dem [5] Quotienten der mechanischen und elektrischen Masse des Elektrons. Sie erklärte auch qualitativ die Erscheinungen der Thermo-elek- trizität, des HALL-effektes, etc. Wie sich in Zukunft auch die Theorie der Elektrizitätsleitung gestalten möge, ein Grundpfeiler dieser Theorie wird wohl stets erhalten bleiben, nämlich die Hypothese, dass die elektrische Leitung auf der Bewegung von Elektronen beruhe. Die Drude'sche Formel für den spezifischen Widerstand w der Metalle ist [6] 2m u "=7 "/ ....................(1) wobei m die Masse, s die Ladung des Elektrons, u die mittlere Geschwindigkeit, n die Volumdichte und l die freie Weglänge der Elektronen bedeutet. Leider gehen in die Theorie drei unbekannte Temperaturfunktionen u, n, l ein, wovon allerdings eine (u) nach der kinetischen Wärmetheorie mit der absoluten Temperatur durch die Beziehung [7] 3mu2 = kT (2) verbunden sein soll n muss klein sein gegen die mittlere Dichte der Atome, damit begreiflich sei, dass die Elektronen nicht wesent- lich zur spezifischen Wãrme des Metalls beitragen. Inwieweit ist die Grundformel (1) geeignet, die Abhängigkeit, des spezifischen Widerstandes von der Temperatur zu erklären? Da gerät man auf grosse Schwierigkeiten. Nach (2) soll u propor- tional ~/T sein. Von der Weglänge l mochte man zunächst keine erhebliche Abhängigkeit von der Temperatur erwarten. Von der Zahl n der elektrisch dissoziierten Atome hätte man dagegen ein rapides Anwachsen mit der Temperatur zu erwarten, da die Dis-