4 7 4 D O C U M E N T 3 2 8 A U G U S T 1 9 2 2 Der Energie-Verlust ist nicht so, daß er sehr in’s Gewicht fällt, lediglich eine Er- wärmungs-Frage, die durch die gute Ableitung gelöst erscheint. Den nächsten Ap- parat habe ich so zeichnen lassen, daß ich die Blase-Magneten in die Kugel einbaue und die beiden Halbschalen, in denen der elektro-induktive Widerstand sitzt, voll- kommen symmetrisch um die Kugel sich schließen ich erreiche dadurch einen et- was besseren Wirkungsgrad, weil ich die Kugelschale aus Kupfer statt Aluminium herstellen kann außerdem ist die Gefahr, daß Kraftlinien durch die Kugel durch- dringen und an den Eisenkörpern der Kreisel Störu[n]gen geben, vermieden. Nach- teil ist der größere Stromfluß zwischen den Elektroden, aber jetzt bei der guten Eigenschaft des Graphit-Gummi-Belags zu riskieren. Vielleicht ist es auch mög- lich, die beiden Blase-Magnete zugleich als induktive Widerstände für die beiden Kreisel zu verwenden möglicherweise kommt man bei dieser Anordnung auch mit einem einzigen Blas-Magneten aus, wenn die Kugel bei +4° Wasser ein Mindest- Gewicht von 50 gr. besitzt, das dann bei ca 50° auf ca 120 gr. steigen kann. Der Blas-Magnet in der Kugel kann viel kleiner sein, da die Centrierung erheblich er- leichtert wird es ist so ähnlich, wie eine Innenverzahnung gegenüber der Außen- verzahnung ich bekam schon bei einem Spul-Magneten von ca Eisenstärke eine ganz gute Centrierung in der Ausführung habe ich eine Ring-Spule von 20° Aus- dehnung gewählt. Ich habe 2 Kreisel gewählt, aber die Axen der Kreisel-Kappen doch vertikal ge- stellt, weil die Fesselung der Kugel an die Kreisel bei dieser Anordnung unbedenk- licher erscheint ich fürchte, es könnte ein Schlingerfehler auftreten, wenn ich die Lager der Kreisel-Kappen-Axen in den Äquator hineinlege, weil dann die Kugel nur durch die Federn mit den Kreiseln verbunden ist und durch das tiefer liegende Gewicht der beiden Kreisel Schwingungen ausführen kann, die zu nahe dem Ryth- mus der Schiffs-Beschleunigungen liegen bei der vertikalen Anordnung giebt es auf einem Schiff keine Kräfte, die drehend auf die Kugel wirken können. Ihr Vorschlag bezgl-ch zweier entgegengesetzt rotierender Kreisel als künstli- chen Horizont zu benutzen ist mir bereits bekannt zunächst genügt für den künst- lichen Horizont für Flugzeuge wohl ein Kreisel, der eine entsprechend lange Schwingungsdauer hat z. B. 15 Minuten. Die verlangte Genauigkeit ist nicht groß, ca einen Grad. Anders ist es mit dem künstl- Horizont für Schiffe als Ersatz des Sextanten, da müssen wohl andere Wege gewählt werden, am besten vielleicht Ihr Vorschlag. Darüber freue ich mich, mit Ihnen nächsten Sommer beraten zu können. Wann kommt denn Ihr Albert in München an zur Immatrikulation?[1] Hoffent- lich sind wir schon dort wir möchten ihn gerne oben bei uns im Hause unterbrin- gen, hoffentlich macht uns das Wohnungs-Amt keinen Strich durch diesen Plan. Jedenfalls wohnt er zunächst bei uns, ein Gastzimmer ist auf jeden Fall für ihn da,
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