524 DOCUMENT 370 COMMENT ON SELETY Bemerkung zu der Franz Seletyschen Arbeit usw. 437 Schwerefeld zu vernachlässigen.1) Das kosmische Schwerefeld wird modifiziert durch Gravitationswirkungen von der Erfahrung zugänglichen Massen an der Erdoberfläche. Obwohl das angenommene kosmische Schwerefeld der Poissonschen Gleichung entspricht ebenso wie die Schwere- felder der dem Experiment zugänglichen Massen an der Erd- oberfläche, wäre diese Auffassung deshalb unbefriedigend, weil man das kosmische Feld selbst ohne materielle Ursache an- genommen hat. Die Idee, daß das Schwerefeld, welches in der Hauptsache den Fall der Körper an der Erdoberfläche bedingt, nicht selbständig existierend, sondern durch den Erd- körper verursacht sei, würde gewiß als großer Fortschritt empfunden werden. Daß heute das Bedürfnis einer Zurückführung des metri- schen und Inertialfeldes der Welt auf physikalische Ursachen nicht ähnlich intensiv gefordert wird, liegt nur daran, daß dieses letztere Feld als physikalische Realität nicht so deutlich gefohlt wird, wie im obigen Beispiel die physikalische Realität des "kosmischen Schwerefeldes". Einer späteren Generation wird aber diese Genügsamkeit unbegreiflich erscheinen. Die "molekular-hierarchische Welt" erfüllt ebensowenig wie die "Inselwelt" das Machsche Postulat, nach welchem die Trägheitswirkung des einzelnen Körpers durch die Gesamt- heit aller übrigen im gleichen Sinne bedingt sein soll, wie seine Gravitationskraft. Es ist mir schwer verständlich, wieso Hrn. Selety dieser Mangel seines Systems hat entgehen können. Dieser Mangel ist um so schwerwiegender, als man in der all- gemeinen Relativitätstheorie auch ohne Betrachtungen kosmo- logischen Charakters zeigen kann, daß sich die Körper der ersten Näherung so verhalten, wie es nach dem Machschen Gedanken erwartet werden muß. Ich verweise hierüber auf die vierte meiner bei Vieweg erschienenen "Vier Vorlesungen über Relativitätstheorie" (gehalten im Mai 1921 an der Universität Princeton). [6] Es sei endlich noch ein Punkt erwähnt, der nicht nur in der Seletyschen Abhandlung, sondern vielfach in der ein- 1) Daß diese Hypothese zum Newtonschen Gesetz nicht paBt, bitte ich zu entschuldigen.
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