DOC. 318 CRISIS OF THEORETICAL PHYSICS 455 (2) brecher, dass die elektromagnetischen Vorgänge nicht mit der Theorie der unvermittelten Fernwirkungskräfte darstellbar seien. Nach Newton waren alle Kräfte, welche Beschleunigungen materieller Punkte erzeugen können, auf Momentanwirkungen der übrigen materiellen Punkte zurückzuführen, welche der einzelne der letzteren auf den betrachteten materiellen Punkt ausübt. Maxwell und Faraday setzten dieser Theorie der unvermittelten Fernwirkung die Theorie des elektromagnetischen Feldes gegenüber. Nach dieser Theorie beruht alle Ausbreitung der elektrischen Kraft nicht auf instantaner Fernwirkung, sondern auf einem ausbreitungsfähigen Zustande des Raumes, bezw. des Aethers, dem elektromagnetischen Felde. Das durch kontinuierliche [3] Raumfunktionen darstellbare, mit Energie begabte Feld trat als physika- lische Realität neben die nach Newton's Theorie als alleinige Energie- träger figurierenden beweglichen Massenpunkte. Es ist bekannt, dass Hertz durch seine Experimente über die Ausbreitung der elektrischen Kraft dieser Auffassung zur allgemeinen Anerkennung verhalf. [4] Anfangs wurde der umwälzende Charakter der Feldtheorie noch nicht in seiner ganzen Härte erkannt. Maxwell selbst war noch davon [5] überzeugt, dass die elektrodynamischen Prozesse als Bewegungsvorgänge des Aethers aufzufassen seien, ja er benutzte sogar die Mechanik, um zu den Feldgleichungen vorzudringen. Aber in der Zwischenzeit stellte es sich immer deutlicher heraus, dass eine Zurückführung der elek- tromagnetischen Gleichungen auf mechanische unmöglich sei. Das Streben nach einer einheitlichen Basis der Physik zwang unter diesen Umständen dazu, den Versuch zu machen, die mechanischen Gleichungen umgekehrt auf die elektromagnetischen zurückzuführen. Dies Streben [6] lag umso näher, nachdem J. J. Thomson erkannt hatte, dass es eine elektromagnetische Trägheit elektrisch geladener Körper gibt, und nachdem M. Abraham gezeigt hatte, dass sich die Trägheit der Elek- tronen rein elektromagnetisch auffassen liess. Mit der Zurückführung [7]
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