7 4 0 D O C U M E N T 4 4 8 M A R C H 1 9 2 3 erhalten habe), u. eventuell meine monatlichen Pensionsbeträge[9] bis März. So kam es, dass die Pensionsbeträge an Karr gingen. Ich habe also von dem Dir gehörenden Anteil bezahlt: Sofort nach Erhalt der SAG.-Gelder 1. An Miza[10] gemäss Auftrag frs 6000.– durch Vermittlung der Kantonalbank Luzern 2. an A. Karr vorerst frs 2200 + die 3% an Kreditamt zuviel bez. Couponsteuer + Anweisung meiner Pension, zusammen 3700 frs, dh. frs 4000.– weniger die dich betreffenden 300 frs Couponsteuer. Im ganzen also 9700.– frs (bezw. 10000, –300). Ich möchte wünschen, dass Du einsiehst wie ich nach Lage der Umstände bestmöglich handelte, obschon ich nicht immer bei Dir auf sofortiges Verständnis hoffen darf. Das aber möchte ich als wesentlich feststellen, dass ich für mich kein Dir gehöriges Geld nach Italien überweisen liess um davon zu brauchen, denn ich auch bedurfte ich dessen nicht. Ich schulde Dir indessen noch die 1000 frs, die Du anlässlich Maja’s Erkrankung im letzten Frühjahr vorgeschossen hast.[11] Da Du weisst, dass die damals gehabten Auslagen für Operationen u. Sanatoriumsaufenthalt etc. diesen Betrag ziemlich überstiegen, wirst Du nichts dagegen haben dass ich Dir die Abzahlung erst Ende des laufenden Jahres mache. Im übrigen war, finanziell gesprochen, unser vergangenes Jahr, wenn nicht an flüssigen Mittels so doch tatsächlich sehr vorteilhaft. Unser Hauskauf war gerade- zu eine Glücksfall, indem wir dieses Haus sehr billig erwerben konnten.[12] Inzwi- schen ist dieses Jahr die gesetzliche Mitzinsbeschränkung dahingefallen u. alle Häuser haben am Wert enorm gewonnen. Wenn wir wollten, könnten wir sozusa- gen jederzeit das Haus zum doppelten Preis verkaufen, und mindestens 10,000 Schweizerfranken Gewinn machen. Der frühere Eigentümer sogar hat angeklopft, ob er es wieder zurückkaufen könnte. Dazu habe ich auch noch Verbesserungen vornehmen lassen u. eigenhändig bereits die Hälfte der Räume neu gestrichen, bezw. in künstlerischer Weise ausgestattet[13] u. ihnen damit ein sehr gutes Ausse- hen gegeben. Wenn alles fertig ist (was mit meiner Hände Arbeit u. mit geringer Auslage geschieht) hat das Haus einen äusserst wohnlichen Charakter u. ist ent- sprechend mehr wert. Es ist eine einfache Landvilla mit bequemer Tramverbin- dung nach der Stadt[14] u. fände jederzeit Liebhaber. Für uns ist sehr günstig dass ca 50 Aren Land dabei sind mit Getreide, etwas Wein, Früchten u. Gemüsen. Eine Ziege wird bald Milch geben u. einige Hühner liefern die Eier. Ausser dem für uns heute ganz billigen (nur aus der Kapitalverzinsung bestehenden) Hauszins, (in we- nig Jahren leben wir überhaupt zinsfrei) haben wir also noch diese Naturalien, die