DOCUMENT 228 TO PEACE MEETING 347 eine wahthaftige Gemeischaft des Vertrauens müssen die J Differenzen zwi- schen den Völkern friedlich und gerecht erledigt werden. Die Intellektuellen Frankreichs in ibrer groÜen Mehrheit, das zeigt die groBe Gefolgschaft un- serer französischen Liga fur Menschenrechte, folgt der von mir hier aus- gesprochenen Parole. Diese Geistigen Frankreichs und Deutschlands sind der eine starke Pfeiler der Brucke über den furchtbaren Abgrund, der jetzt noch Frankreich und Deutschland trennt. Der andere noch starkere Pfeiler ist das Proletariat. Die Macht der Proletarier, die Macht der arbeitenden Massen in Frankreich und in Deutschland ist die beste Gewähr für den Sieg der Demokratie, Das Werk der Völkerversohnung, die Uberbrückung des Abgrundes ist gesichert, wenn wir sagen können, die Geistigen und die Ar- heiter bei uns und bei euch sind dazu bereit. (Sturmiscer Beifall.) Der Be- weis ist erbracht, daB auch jetzt noch nach dem schrecklichen Kriege das Genie Deutschlands und das Genie der Franzosen gemeinsame Arbeit leisten konnen. Das dentsche Genie ist vor nicht langer Zeit mit der ganzen Be- geisterung der Pariser begruBt worden. Hier (der Redner wandet sich unter sturmischem Beifall zu Albert Einstein) sitzt der lebende beweis. (Erneuter Beifall.) Das Genie Deutschlands und Frankreichs, dazu die Macht des Pro- leteriats Deutschlands und Frankreiche, das sind die beiden starken Pfeiler der Brücke, die über den Abgrund führt, die Frankreich und Deutschland verbindet und die alle Volker der ganzen Welt schlieBlich zusammenführen wird in der gemeinsamen Forderung: Nie wieder ktieg, niel niel niel Nach einem langen, sich immer erneuernden Beifallssturm stellt Vors, v. Gerlach das Einverständnis der Versammlung dazu fest, daB diese Rede keiner Übersetzung bedurfe, da die franzosischen Worte auch den nur des Deutschen machtigen Versammlungsteilnehmern durch die Wucht und Ein- dringlichkeit der Rede verständlich geworden seien. Den Moment, in dem wir diese Rede erlebt haben, werden wir nie vergessen. Das ist ein unver- geßlicher Eindruck für uns alle. (Stürmische Zustimmung.) Professor Albert Einstein: Nach den wundervollen Worten,[3] die wir an diesem Tage gehört haben, will ich Ihnen ganz nüchtern unsere Situation vorzustellen suchen wie, wenn wir so glücklich wären, vom Monde etwa das anzuschauen, was sich auf der elenden Erde abspielt. Man konnte uns zuerst fragen: inwiefern sind wir heute - nicht im Sinne des heutigen Tages, sondern in diesem halben Jahrhundert - in einer besonderen Lage gegenüber den internationalen Fragen als sonst? Und darauf ist die Ant- wort ganz einfach: Durch die Entwicklung der technischen Mittel sind die Distanzen zwischen den Menschen und zwischen ihren Institutionen plötz- lich auf den zehnten Teil herabgesunken, so daß wir jetzt in der Welt eine Produktion haben, welche sich aus Teilen zusammensetzt, die über die ganze Erde zerstreut sind. Nun wäre es natürlich und ist es absolut notwendig, daß der Vergrößerung der Territorien, die an der menschlichen Arbeit beteiligt sind, auch eine entsprechende politische Organisation folgt. Daß dies eine wirklich absolute Notwendigkeit ist, haben wir in furchtbarer Weise am eigenen Leibe in diesen schrecklichen Jahren erfahren. Der Mann auf dem Mond würde sich nun wundern wenn er sehen würde, daß nach diesem ent- setzlichen Experiment, welches die Menschen hinter sich haben, trotzdem so wenig starke Kräfte sich regten, um diese Organisation zu vollenden. Woher kommt das? - Nun, die Menschen leiden an ihrem historischen Ge- dächtnis! (Beifall.) Damit steht es nun ganz eigentümlich. Der Mann aus dem Volke, der unmittelbar die Erlebnissc nimmt, wie sie ihm kommen, kann 13