D O C . 3 7 9 T R A V E L D I A R Y F E B R U A R Y 1 9 2 3 5 5 9 zu dessen alten Ruinen. Herrliche tropische Oase in Wüstengegend. Essen in Jeri- cho-Hotel. Dann Fahrt durch breites Jordanthal bis Jordanbrücke auf ungeheuer morastiger Strasse, wo wir prachtvolle Beduinen sahen.[212] Dann in glänzender Sonne wieder heim. Zuhause bei scheidender Sonne prächtiger Blick auf totes Meer und transjordanische Hügel von Amtswohnung von S Diez aus, wo wir The nahmen.[213] Dann im dunkel werdenden Zimmer interessantes Gespräch über Re- ligion, Nationalität mit S. Diez. Abends gemütliches Gespräch mit S. Samuel & Schwiegertochter. Tag von unvergesslicher Pracht. Einzigartiger Zauber dieser strengen monumentalen Natur mit ihren dunklen eleganten arabischen Söhnen in ihren Lumpen. Vierbeinige Kamele und Esel gabs viele zu sehen. 5. Besuch zweier jüdischer Baukolonien westlich Jerusalem, zur Stadt gehörig. Der Bau wird ausgeführt von jüdischer Arbeitergenossenschaft, in welcher die lei- tenden Personen gewählt werden. Die Arbeiter kommen ohne Fachkenntnisse und Übung an und bieten nach kurzer Zeit vortreffliches, Die leitenden erhalten nicht mehr Gehalt als die Arbeiter.[214] Besuch der jüdischen Bibliothek Bergmann aus Prag schaltet dort tüchtig aber humorlos.[215] Ein hiesiger Mathematiker (Gymna- siallehrer) zeigt mir manches über seine wirklich interessanten Untersuchungen betreffend stetige Matrices und ihre Operationen.[216] Abends musiziert mit Offi- zier in S. Samuels Wohnung, viel zu lang, weil ausgehungert nach Musik.[217] 5.[218] Besuch in jüdischer Kunstschule. Prächtige Arbeit unter schweren Ver- hältnissen. Wiederbelebung antiker jüdischer Ornamente[219] Nachmittags Begrüs- sungsempfang durch jüdische Schüler, die Spalier bildeten . Feierliche und darauf in Schulsaal von jüdischen Bürgern überhaupt. Ansprachen von Ussischkin und Yellin und Überreichung von hebräischer Adresse.[220] Abends musikalische Einladung bei Bentwit s cch. Höchst musikalische Familie. Wir spielten Mozart- quintett.[221] 6.[222] Grabkirche. Via Dolorosa.[223] Nachmittags Vortrag (französisch) in Uni- versitätgebäude in spe.[224] Ich muss mit hebräischer Begrüssung beginnen, die ich mühsam ablese. Nachher Dankworte (recht witzig) von Herb. Samuel & Spazier- gang über die Bergstrasse hin und her. Philosophische Gespräche. Abends grosse Honoratioren-Einladung mit gelehrten und anderen Gesprächen.[225] Abends von all diesen Komödien restlos befriedigt! 7 8. Fahrt nach Tela v wiwe 9½–12 im Auto. Empfang im Gymnasium. Besuch mehrerer Stunden. Freiübungen der Schüler. Kurzer Dank an diese.[226] Empfang im Rathaus zum Ehrenbürger ernannt. Rührende Ansprache.[227] Nach dem Mit- tagessen Besuch der im Bau begriffenen elektrischen Ruthenberg-Centrale, der städtischen Kraftzentrale, des Quarantaine-Lagers, der Sand-Baustein-Fabrik.[228] Dann grosse Volks-Begrüssung vor dem Gymnasium mit Ansprache von Mossin- son und mir,[229] Besuch der landwirtschaftlichen Versuchsanstalt, der wissen- schaftlichen Abendkurse (Czerniawski) und des Ingenieurvereins, wo ich ein [p. 35] [p. 35v] [p. 36]
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