5 5 6 D O C U M E N T 3 6 3 N O V E M B E R 1 9 2 4 Dunst, gefunden worden (Nr. 1, S. 5–6).[4] Wenn Sie also nach Ihren zu grunde lie- genden theoretischen Ueberlegungen Freiheit haben für die Wahl des Vorzeichens der Raumladung, so stände doch nichts im Wege, das positive zu nehmen und nun quantitativ die direkt gemessenen Werte mit den nach der Poissonschen Gleichung aus dem Verlauf des Spannungsgefälles berechneten zu vergleichen. die von mir in meinem vorigen Briefe angeführten Zahlen[5] stehen in Nr. 1. S. 5 und 6 Nr. 3, S. 272.[6] Nun muss ich aber noch eine schwache Seite jener unserer Messungen des Span- nungsgefälles in grossen Höhen eingestehen: Wir haben da oben nicht das Vorzei- chen nachgeprüft. Das schien uns bei der knappen Zeit, die man immer bei solchen Fahrten hat, nicht unbedingt erforderlich, da man nach allen früheren Erfahrungen annehmen musste, dass auch in gr[ös]seren Höhen (bei Abwesenheit von störenden Wolken und Dunstmassen) die am Boden normale Richtung von oben nach unten (also mit positiver Raumladung bei Abnahme des Gradienten mit wachsender Hö- he) herrschen würde alle anderen Tatsachen und auch die Anschauungen über den vertikalen Leitungsstrom und den Elektrizitätshaushalt der Atmosphäre sprechen ja dafür. Nun rächt sich die Unterlassung, wenn ich auch die Wahrscheinlichkeit dafür, dass der Gradient da oben die entgegengesetzte Richtung hat, als sehr gering ansehe. Immerhin möchte ich Ihnen gegenüber doch darauf hinweisen. Ein anderer schwacher Punkt der Messungen, auf den Sie selbst sehr richtig hin- weisen, ist die Möglichkeit der Störung durch Eigenladungen des Ballons und durch die Felddeformation in seiner Umgebung. Die Grösse dieses Einflusses her- abzudrücken und einzuschätzen, habe ich mich sehr bemüht die Sachlage ist in den Publikationen eingehend diskutiert und wohl eher zu pessimistisch dargestellt (Nr. 1, S. 3, 8 u. 9 Nr. 2, S. 87–92, 105[7] ). Wenn auch diese Raumladungswerte nicht ganz exakt stimmen, so dürfte doch wohl ihr Vorzeichen und ihre Grössen- ordnung richtig sein, ausgenommen vielleicht diejenigen Werte, wo die Differenz (E+–E–) klein ist gegen die E-Werte selbst. Und für unsere Betrachtungen würde hinsichtlich des Vorzeichens die Berücksichtigung einer eventuellen Störung durch die Felddeformation nur noch grössere Werte der positiven Raumladung ergeben. Hier liegt die Grenze der Leistungsfähigkeit von derartigen Ballonbeobachtun- gen! Ganz anders aber sieht die Sache in Flugzeug aus! Da erfolgt die Zufuhr der Frischluft durch den Fahrtwind von etwa 30 m/sec so schnell, dass die Störung der Ionenverteilung in der untersuchten Luftmasse wegen der weit geringeren Ionen- geschwindigkeit auch bei erheblicher Eigenladung des Flugzeugs und Felddefor- mation relativ ganz gering bleibt, was eine einfache Ueberschlagsrechnung zeigt. Daher ist der von uns in Flugzeug in 5, 2 km Höhe frei von meteorologischen Stö- rungen gefundene Wert von +2 × 10–7 auf jeden Fall richtig und quantitativ brauch-
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