D O C U M E N T 1 8 4 D E C E M B E R 1 9 2 3 2 9 9 184. To Hermann Anschütz-Kaempfe [Berlin,] 26 XII 23. Lieber Herr Anschütz! Ich erhalte Ihren erfreulichen Brief erst jetzt, weil ich in Holland war.[1] Nun ha- ben Sie doch Recht gehabt mit der Elektronenröhre, die natürlich auch prinzipiell weitaus die beste Lösung ist. Was mich wundert, das ist, dass sie genug Strom für den Motor liefert. Herr Glitscher wird mit seiner Auffassung Recht haben.[2] Wenn die Kugel nicht im Mittelpunkt der Schale steht, ¢und ausserdem² sodass verschiedene Teile des Blasmagneten der Schale verschieden nahe sind, könnte es ein Drehmoment geben. Dieses könnte sehr wohl einen Einfluss haben auf das Mass der resultierenden Sta- bilisierung. Als experimentellen Nachweis denke ich mir die systematische Ver- stärkung von Schwingungen durch synchrone Aederung der Erregungsstärke des Blasmagneten. Vielleicht ist auch die von Herrn Glitscher vorgeschlagene Unter- suchung der Abhängigkeit der Schwingungsdauer von der Stärke der Erregung des Blasmagneten (bezw. von der auf mechanische Weise bewirkten mittleren Höhen- lage der Kugel) das Einfachste. Albert scheint ein recht tüchtiger Student zu sein.[3] Mein Freund Grossmann[4] teilt mir nämlich mit, dass er in seinem Kurs das beste Examen gemacht hat, was bei der Mässigkeit seines Fleisses schon etwas ist. Ich habe jetzt in meinen wissenschaftlichen Problemen so tief gebohrt, dass— mein Motor nicht mehr ausreicht. Die Gleichungen, zu denen ich komme, sind nämlich so schwer zu lösen, dass ich davor stehe wie der Ochs vor dem Berg.[5] Ans Verreisen denke ich nicht trotz unablässiger Berufungen und Einladungen— ausgenommen nach Kiel. Zuerst muss ich aber jetzt ein bischen hier bleiben…… Ihnen und Ihrer Frau[6] ein recht glückliches 1924 Es grüsst Sie herzlich Ihr A. Einstein. ALS (GyKiRA). Lohmeier and Schell 2005, p. 194. [80 283]. [1]Doc. 172. [2]Karl Glitscher. See Appendix C. [3]Hans Albert Einstein was in his second year of studying civil engineering at the Eidgenössische Technische Hochschule (see his record and grade transcript, SzZuETH Rektoratsarchiv, Matrikel file Hans Albert Einstein, 1922–1926). [4]Marcel Grossmann. [5]A reference to the difficulties he was experiencing in handling the mathematics of his approach of overdetermined partial differential equations see Einstein 1924d (Doc. 170). [6]Reta Anschütz-Stöve.
Previous Page Next Page