DOC. 72 PORE SIZE OF FILTERS 119 [2] 3. August 1923 DEUTSCHE MEDIZINISCHE WOCHENSCHRIFT 1013 sorption unübersehbare Fehler bedingt und weil die wirklichen Ab- messungen der Vergleichsstoffe (Serumalbumin, Hämoglobin usw.) unbekannt sind. Die nachfolgend angegebene Ueberlegung führt zu einer sicheren und leicht ausführbaren Methode für die Bestimmung der größtenUeber Maße, welche ein das Filter passierender, organisierter oder leb- loser Stoff haben kann. Die aus porösem Material hergestellteri Filter können als Wände angesehen werden, die von zahlreichen Kanälchen verschiedener Weite durchsetzt sind. Die engste Stelle jedes Kanälchens ist bestimmend für seine Permeabilität. Der Quer- schnitt der engsten Stelle eines engen Kanälchens läßt sich aber mit Hilfe der Kapillarität leicht ermitteln. Ist nämlich der Kanal ursprünglich mit Flüssigkeit gefüllt, und sucht man die Flüssigkeitheitstorni durch Druckluft herauszutreiben, so hat man die Kapillarkraft zu überwinden, falls die Flüssigkeit die Kanalwand benetzt. Bei kreis- förmigem Querschnitt ist der Ueberdruck, welcher zur Ueberwindung der Kapillarkräfte erforderlich ist, gleich wobei o die Kapillaritäts-denen konstante, r den Kanalradius bedeutet. Um die Flüssigkeit ganz herauszubekommen, hat man den Druck nötig, wobei r^n. den Radius des Kanales an der engsten Stelle bedeutet. Ist eine Platte von vielen Kanälen quer durchsetzt, welche ursprünglich mit Flüssig- keit gefüllt sind, so tritt erst bei einem solchen Drucke Luft durch die Platte, bei welchem durch den Kanal mit weitestem Engpaß Luft dringt. Ist r0 der Radius des weitesten Engpasses, so ist - der für den Durchtritt der Luft notwendige Ueberdruck. An diesem Resultat ändert sich nichts Wesentliches, wenn die Kanäle ein Netzwerk bilden, wie leicht zu überlegen ist. r„ ist der fur die Filtrationsgrenze maß- gebende Kanalradius wir wollen 2r0 der Kürze halber als „Filter- weite“ bezeichneu. Wir bestimmteu experimen- tell die „Filterweite“ eines Ton- filters, wie er für gewisse bak- teriologische Zwecke verwendet wird. Die Figur zeigt das Wesent- liche unserer Anordnung. Das Tonfilter hatte die Form eines Hohlgefäßes. Es war mit einem Schlauch für die Druckluft ver- bunden und ragte in die Aether- füllung eines Glasgefäßes hinein. Als Flüssigkeit wurde Aether ge- wählt, weil dieser eine etwa vier- mal kleinere Kapillaritätskoustante hat als Wasser. Durch besondere Versuche fanden wir, daß sich die Poren des Tongefäßes sehr rasch voll sangen, wenn dasselbe in die Flüssigkeit cingetancht wird. Es findet alsoarm, sicher Benetzung der Kanalwände statt. Beobachtet wurde das Auftreten von Luftblasen im Aether, die von Luft herrührten, die durch das Tonfilter hindurchgegangen war. Diese traten bei etwa einer Atmosphäre Ueberdruck auf. Vernachlässigen wir den Umstand, daß der Querschnitt der Kanäle (an ihrer engsten Stelle) von der Kreisform abweichen dürfte,abgesacktes so haben wir zu setzen 4a P " r0 =2r„ wobei angenähert p = 106, a =18 zu setzen ist. Man erhält 2r„ = 0,72 10- Die „Filterweite“ betrug also etwa. 0,7 p1). Die hier beschriebene Methode wird unbequem, wenn es sichzeichen um wesentlich feinere Filter handelt. Wäre z. B. 2r„ = I0“‘ (= ^ Mikron), so würde man 72 Atmosphären Ueberdruck für die Messung ver-heftigen wenden müssen. Durch Verwendung von flüssiger Kohlensäure, welcheein bei gewöhnlicher Temperatur nur eine Kapillaritätskonstante von der Größenordnung 1 hat, statt Aether würde man die hier angegebene Methode wohl bis zu den Filtern größter Feinheit ausdehnen können. 1) Bestimmt man anderseits die Weite der Filterkanäle aus dem experimentell ermittelten viskosen Filterwiderstand und dem experimentell ermittelten Gesamtvolumen der Filterkanäle unter der Voraussetzung, daß das Filter eine unbekannte Zahl von gleichen Kanälen konstanten Querschnittes pesrze, mit Hit'e des Poiseuilleschen Gesetzes, so erhält man für 2re einen etwa zehnmal gröberen Wert. Dies kann nicht wundernehmen, well der Kanalquerschnitt in Wirklichkeit sehr inkonstant ist. Dagegen kommt bei der Messung mittels Kapillarität gerade diejenige Filterweite heraus, welche für das Filtrieren wesentlich ist. Aus der Abteilung für innere Tuberkulose der Städtischen Tüber- kulosekrankenhäuser in der Heilstätte Herrnprotsch-Breslau. die trocknen und adhäsiven Formen der Pleuritis mediastinalis und inr Röntgenbild. Von Dr. E. Brieger, Leitender Abteilungsarzt. Seit Laennec wird unter den Formen der Pleuritis circumscripta oder saccata neben der Pleuritis diaphragmatica, interlobars und costalis die Pleuritis mediastinalis als eine eigne, durch- ihre Lokali- sation wie durch ihre klinischen Symptome bemerkenswerte Krank- beschrieben. ährend in der. deutschen Literatur, in den alten Handbüchern von Wunderlich, Wintrich, diese Form mehr lehrbuchmäßig behandeit, wird, sind "in der tranzösischen Literatur in einer kaum unterbrochenen Reine Von Einzelbeobachtungen, an die ersten Forscner und Kliniker beteiligt waren (Laennec, Andral, Grancher, Chäuffard), Pathoiogie, Aetiologie und Diagnostik, durch Destot und Savy aucn die Rôntgenagnostik erörtert worden. Es handelt sich hierbei um Fälle, die äußerst selten beobachtet werden und ais Empyeme oder große Ergüsse, im rechten oder linken vorderen und im hinteren, sog. mediastinalen Pleuraspalt lokalisiert sind und durch ihre ganz charakteristischen Verdrangungserscheinungen als klinisch eigne Krankheitsbilder der Pleuritis mediastinaris anterior dextra und sinistra und Pleuritis me- diastinalis posterior imponieren. Savy hat diese Formen 1910 in einer zusammenrassenden Abhandiung über die Pieurésies mediastines be- schrieben, Frick im gleichen jahre in einer vorzuglicnen Studie an Hand eigener Fälle und der Kasuistik der Literatur den typischen Symptoinenkomplex entwickelt. In den letzten Jahren ist man in Deutschland, wo übrigens, schon 1884 der off zitierte Faß eines mcdiastinalen Empyems vou Pel beobachtel wurde, durch Einzel- beobachtungen von mann, Rehberg, Grôdél, Lorey auf diese Formen aufmerksam geworden. Im Gegensatz zu der Seitenneit dieser kasuistisch bemerkens- werten Falle abgesackter seroser oder eitriger Ergüsse stehen Bemerkungen in der Literatur, wie wir sie bei Ortner in seiner klinischen Symptomatologie und bei mann im Lehrbuch der Röntgendiagnostik finden, daß die trocknen und adhäsiven Formen mediastinaler Pleuritiden als Komplikation tuberkuloser Lungen- erkrankungen nicht selten sind und bei einiger Aufmerksamkeit häufiger zu beobachten sein werden. Wir halten diese Annahme für gerechtfertigt, nachdem wir in relativ kurzer Zeit eine Anzahl derartiger im Röntgenbild bestätigter Krankheitsfälle beobachtet haben. Symptomatologie und Diagnostik seien kurz beschrieben. Wir unterscheiden die irischen trocknen Formen, die serofibri- nösen Formen „mit kleinem Erguß“ petit épenchement nach Savy) und die adhäsiven Formen, wie sie Herrnheiser is kostomediastinale Schwarten beschrieben hat. Das Krankheitsbild der trocknen Formen ist ebenso symptomen- wie das der erstgenannten reich ist, An erster, beinahe an einziger Stelle steht neben den jeder Pleuritis gemeinsamen All- gemeinerscheinungen der charakteristische und typisch lokalisierte Schmerz. Ortner hat iha in seiner Symptomatologie auf Grund seiner reichen Erfahrung zu bestimmen gesucht. Stiche im zweiten interkostairaum rechts neben dem Sternum werden bei der Pleuritis mediastinalis anterior dextra beobachtet. (Dort auch die Stelle, wo ein Empyem von Frick punktiert worden ist.) Der hef- tige, plötzlich einsetzende Herzschmerz wird als typisches Zeichen der Pleuritis mediastinalis anterior sinistra beschrieben. Diese Schmerzen können mehr oder weniger scharf umschrieben sein sie können sich auch zwischen Sternum und Mamilla lokalisieren, Ortner hat diesen Schmerz häutiger bei der Pleuritis mediastinalis als bei der eigent- lichen Perikarditis gesehen. Desgleichen können heftige, anfallsweise sich steigernde Schmerzen unter dem oberen Teil des Brustbeins, oft auch gleichzeitig seitlich davon im Bereich der Interkostalnerven Kenn- für eine Pleuritis mediastinalis anterior sein, Der interskapu- fare Schmerz ist, wenn auch nicht Charakteristisch, so doch häufig bei der Pleuritis mediastinalis posterior. Eine fast diagnostische Bedeu- tung weist Ortner dem charakteristischen Rückenschmerz mit seinen Schmerzen langs der Wirbelsäule zu. Wir werden hierdurch an altes, schon von Johann Peter Frank in seiner speziellen Pathologie und Therapie meisterhaft beschriebenes Krankheitsbild einer Pleuritis dorsalis erinnert, weiches Kanustadt später als eine Art Spinalirritation bezeichnet, obwohl der beschriebene Symptomen- komplex durchaus für eine fieberhafte Pieuralaffektion spricht Die Diagnose der trocknen Formen wird in geeigneten Fallen durch das Reibegerausch an typischer Stelle dorsal längs der Wirbelsäule, vorn links als pleuro perikardiales Reibegeräusch sichert Hier wird auf das charakteristische Verhalten des Geräusches zur Herzaktion bei der Pleuritis mediastinalis anterior sinistra Wert gelegt. Ortner beschreibt ein systolisches, auf der Höhe der Inspira- tion verschwindendes Reiben. Choyot hat nach Savy das Symptom folgendermaßen beschrieben: Im allgemeinen ist dieses Reibegeräusch, begleitet oder vorbereifet durch einen sehr heftigen Brustschmerz, außerordentlich oberflächlich und von wechselnder Intensität. Man hört es besonders in dem mittleren Teil der region precordial in
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