DOC. 116 LECTURES BONN 185 472 Joos, Nachweis einer etwaigen einseitigen Intensitätsverteilung. Physik.Zeitschr.XXIV, 1923 dem einem Hilfsbeobachter zugerufen. Dieser eintönigen Aufschreibearbeit unterzogen sich in aufopferndster Weise die Herren Dr. v. Angerer, Dr. Kulenkampff und stud. phys. Müller. Die Beobachtungsreihen wurden binokular und mon- okular, sowohl mit dem rechten als mit dem linken Auge durchgeführt. Jede Reihe wurde mit Pausen auf 50 bis 100 Blitze gebracht, worauf die Ermüdung der Augen zur Einstellung zwang. 5. Ergebnisse. Die anfangs unter Variation der Apertur- blende nur monokular durchgeführten Zählungen ergaben einen erheblichen Anteil einseitiger Blitze, der mit Vergrößerung der Aperturblende rasch abnahm. Da wir aber mit der Möglichkeit von Schwankungen im Auge rechnen müssen, beweisen diese Vorversuche nur, daß es sich nicht um eine grobe Schattenwirkung handeln kann, da in diesem Fall die starke Abnahme mit zunehmender Lichtstärke kaum zu verstehen wäre. Auch zeigte sich kein wesentlicher Über- schuß einseitiger Blitze im Objektraum. Für das Problem selbst kommen aber nur die Ver- gleiche zwischen monokularer und binokularer Beobachtung in Betracht. Die zusammenge- hörenden Beobachtungen sind in das Koppelungs- diagramm eingetragen. Wie man sieht, liegen die Punkte weit ab von der Unabhängigkeits- kurve, sprechen also für die Realität einer ein- seitigen Verteilung. Ein keineswegs triviales Nebenergebnis ist ferner die Tatsache, daß die Abbildung einer derart schwachen, nur die Energie weniger Quanten enthaltenden Er- scheinung ganz nach den Gesetzen der geo- metrischen Optik erfolgt. 6. Fehlerquellen. Die Verwendung von Sidotblende-Stäubchcn ist nicht unbedenklich. Es besteht immerhin die Möglichkeit, daß durch Reflexion im Innern der Substanz eine einseitige Intensitätsverteilung vor- getäuscht würde. Deshalb sind die bisher er- zielten Ergebnisse nur unter Vorbehalt mitgeteilt. Ein viel geeigneteres Material würde ein Diamant- dünnschliff darstellen. Ein derartiges, heute fast unersetzliches Objekt wurde mir auch in entgegenkommendster Weise von Herrn Prof. Dr. Regener zur Verfügung gestellt. Leider ge- lang es mir bisher nicht, eine dem Versuch ent- sprechende Optik zu finden, welche genügend lichtstark war, um die viel schwächeren Szin- tillationen des Diamanten zu beobachten. Es wird aber in dieser Richtung weiter gearbeitet. 7. Zusammenfassung. A. Es wurde ein, allerdings mühsamer, Weg gezeigt, der eine einseitige Intensitätsver- teilung beim elementaren Emissions prozeß nachweisen läßt. B. Die vorläufigen Resultate sprechen für das Vorhandensein einer solchen Einseitigkeit C. Auch eine nur aus wenigen Quanten be- stehende Lichterscheinung bildet sich nach den Gesetzen der geometrischen Optik ab Außer den oben genannten Herren gebuhr mein Dank Herrn Prof. Zenneck für Über- lassung von Apparaten, Herrn Dr. v. Angerer für zahlreiche Ratschläge aus dem Schatz seiner reichen Erfahrungen physikalischer Technik und insbesondere der Firma Nikolaus Buchner in München, welche mir aus ihrem großen Lugei jedes gewünschte Objektiv und Okular zur Ver fügung stellte. Diskussion. [1] Herr W. Wien: Der Herr Vortragende hat bemerkt, daß die Anwendung der Photozelle und der Verstärkerröhre neue störende Schwan- kungen mit sich bringt. Mir scheint es aber der Untersuchung wert zu sein, ob die Photo zelle durch die Verstärkerröhre so empfindlich gemacht werden kann, daß die einzelnen Energie elemente beobachtbar werden. Dann würden die in entgegengesetzter Richtung gehenden Lichtstrahlen mit Hilfe der Photozclle nach der Wellentheorie immer gleichzeitig beobachtet wer- den müssen, wobei die Schwankungen der Licht zelle möglicherweise unabhängig festgestellt wer- den können. Herr Einstein: Die Stichhaltigkeit der stati- [2] stischen Kriterien kann ich nicht so schnell be- urteilen. Aber sicher kann ich vom theoretischen Standpunkt sagen, daß bei partieller Reflexion zufällige Verteilung ganzer Quanten über die beiden Wege erfolgen muß. Herr Hopmann: Ist die beobachtete Einseitig- keit abhängig von der relativen Lage der 2 Be- obachtungsfelder (primäres rechts, sekundäres links oder umgekehrt)? Herr Joos: Zu der Bemerkung von Herrn Wien: Der Verwendung von Verstärkerröhren stehe ich nach allen bisherigen Erfahrungen skeptisch gegenüber, da bereits oberhalb der durch den Schroteffekt gegebenen Größe durch grob unregelmäßige Elektronenemission (,.Brodeln der Röhre“) Schwankungen auftreten. Zu der Frage von Herrn Hopmann: Ein Unterschied beim Vertauschen der Felder ergab sich nicht. Zu einer Frage von Herrn Noddack: Da ich beim Beobachten mich bemühte, den Ge- sichtsfeldmittelpunkt zu fixieren, glaube ich, mit den Zäpfchen gesehen zu haben1) 1) Nachtrag bei der Drucklegung. Nach sorgfältiger Nachprüfung kann diese Bemerkung nicht aufrecht er-
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