212 DOC.129 THEORY OF RADIATION EQUILIBRIUM 302 A. Einstein und P. Ehrenfest, Der eine von uns hat in einer früheren Arbeit1) statistische Elementargesetze für die Aufnahme und Abgabe von Strahlung durch ein Bohrsches Atom angegeben, aus welchen die Plancksche Strahlungsformel folgt. Wir stellen uns nun die Aufgabe, jene früher aufgestellten Elementargesetze mit der Formel (1) in Ver- bindung zu bringen, in solcher Weise, daß die Grundlagen beider theoretischen Betrachtungen aus einem einheitlichen und allgemeineren Gesichtspunkt abgeleitet werden. In der Tat zeigt sich, daß auf diese Weise eine gewisse Vertiefung unserer Auffassung über die Wechsel- wirkung zwischen Strahlung und materiellen Teilchen gewonnen werden kann. Bei der Darstellung wollen wir im folgenden von den ursprüng- lichen Elemementargesetzen ausgehen und diese schrittweise verall- [2] § 1. Die ursprünglichen statistischen Hypothesen und ihre Beziehung zur Planckschen Strahlungsformel2). Es werde ein Molekül oder Atom betrachtet, das gewisser Quanten- zustände Z fähig sei. Z und Z* seien zwei derartige Zustände mit der Energie £ bzw. £* (f* s), welche durch Aufnahme bzw. Abgabe eines Quants £*- s = hv ineinander übergehen können. Es befinde sich in einem isotropen Strahlungsfelde, dessen Strahlungsdichte p eine vorläufig beliebige Funktion von v sei. Es sollen für die Über- gänge zwischen den Zuständen Z und Z* die folgenden Wahrscheinlich- keitsgesetze maßgebend sein : 1. Für den Übergang eines im Zustande Z befindlichen Moleküls nach Z* unter Aufnahme eines Quantums hv (positive Einstrahlung) dW=bçdt. (2) 2. Für den Übergang eines im Zustande Z* befindlichen Moleküls nach Z unter Abgabe eines Quantums hv unter der Einwirkung des Strahlungsfeldes (negative Einstrahlung) dW = bQdt. (3) 3. Für den Übergang eines im Zustande Z* befindlichen Moleküls nach Z unter Abgabe eines Quantums hv ohne die Einwirkung des Strahlungsfeldes (spontane Ausstrahlung) dW = adt (4) Die gesamte Wahrscheinlichkeit für einen Übergang Z*-Z eines in Z' befindlichen Moleküls ist also dW = (a+bQ)dt. (5) 1)A. Einstein, Phys. ZS. 18, 121-128, 1917. 2) Dieser Paragraph enthält nichts Neues gegenüber der zitierten früheren
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