518 DOC. 332 ON THE ETHER - 88 - der Ausdruck „Äther“ nicht dazu verleiten, dass man sich wie die Physik des 19. Jahrhunderts etwas der ponderabeln Materie Analoges darunter denke. Wenn NEWTON den Raum der Physik als „absolut“ bezeichnet, so denkt er noch an eine andere Eigenschaft dessen, was wir hier „Äther“ nennen. Jedes physikalische Ding beeinflusst andere und wird umgekehrt im allgemeinen von anderen beeinflusst. Letzteres trifft aber für den Äther der NEWTONSchen Mechanik nicht zu. Die trägheitspendende Eigenschaft des letztem ist nämlich gemäss der klassischen Mechanik durch nichts beeinflussbar, weder durch die Konfiguration der Materie, noch durch sonst etwas insofern kann man ihn als „absolut“ bezeichnen. [9] Dass für die Bevorzugung der Inertialsysteme gegenüber den Nicht-Inertialsystemen ein reales Ding als Ursache vorausgesetzt werden müsse, wurde den Physikern erst in den letzten Jahren deutlich. Historisch ist die Äther-Hypothese in ihrer heutigen Ge- stalt aus der mechanischen Äther-Hypothese der Optik durch Subli- mierung hervorgegangen. Nach langen, unfruchtbaren Bemühungen kam man zu der Überzeugung, dass das Licht nicht als Bewegung eines trägen, elastischen Mediums aufzufassen sei, dass die elektro- magnetischen Felder der MAXWELLSchen Theorie überhaupt nicht mechanisch gedeutet werden könnten. Die elektromagnetischen Felder wurden so unter dem Druck dieser Misserfolge allmählich als letzte, irreduzible, physikalische Realitäten, als nicht mehr weiter erklärbare Zustände des Äthers betrachtet. Was dem Äther von der mechanischen Theorie zunächst noch blieb, das war sein bestimmter Bewegungszustand er verkörperte gewissennassen eine „absolute Ruhe“. Waren in der NEWTONSchen Mechanik wenigstens alle Inertialsysteme gleichberechtigt, so schien der MAXWELL- LORENTZSchen Theorie der Bewegungszustand des berechtigten Koordinatensystems (Ruhe gegen den Äther) völlig determiniert zu sein. Man nahm stillschweigend an, dass dies bevorzugte System gleichzeitig ein Inertialsystem sei, d. h. dass relativ zum elektromagnetischen Äther das Trägheitsprinzip gelte. Noch in einer zweiten Weise verschob sich unter dem Ein- fluss der MAXWELL-LORENTZSchen Theorie die grundsätzliche Auf- fassung der Physiker. Nachdem die elektromagnetischen Felder als fundamentale, irreduzible Wesenheiten aufgefasst worden waren,
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