DOC. 463 PAN-EUROPE 721 -372- entgegenzustrecken, aber weit schwieriger ist, mit dem Nachbarn zu harmonisieren, wobei die Erinnerungen an unzählige frühere Reibereien und Zwistigkeiten störend wirken, die der nahen Nachbarschaft entsprangen. Aus diesem Grunde müssen versöhnliche Uebereinkünfte zwischen den Nachbarn das Regime der Gerechtigkeit in der ganzen Welt vorbereiten. Eine weitere Betrachtung ist noch hinzuzufügen : Ohne eine Vereinigung Europas wird es in Wirklichkeit niemals einen allgemeinen Völkerbund geben können. Die politische Einheit Europas wird man aber ganz von selbst erreichen, wenn sich alle Nationen Amerikas dem Völkerbund angeschlossen haben, da diese mit keinen grossen Schwierigkeiten zu kämpfen brauchen, um jener grossen Gemeinde beizutreten. Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, liegt das Schicksal der Geschichte in den Händen Amerikas. Was mein Vaterland zur Weltkultur beigetragen hat, Rede gehalten im internationalen Klub in Kobe Von Dr. med. Wilhelm Kreidewclf. Hochverehrte Damen und Herren !-Wenn ein Thema wie das vorliegende in einer Viertelstunde auch nur einigermassen befriedigend vorgetragen werden soll, so kann es sich für den Redner nur darum handeln,in gröbsten und vor allem in allgemeinen Zügen "Hinweise” zu geben. Eine Aufzählung aller nennenswerten Erfindungen und Ent- deckungen würde m. E. nur durchaus unvollkommen sein können, und zwar aus zwei Gründen : Die Kulturgeschichten der Länder Europas sind derartig innig miteinander verschmolzen, ein Land gab dem Nachbarlande so viel, das dieses erst recht verarbeitete, fortführte, verbesserte usw., dass es oft schwer wird, zu sagen, wem die Welt dieses oder Jenes zu verdanken hat. Ferner würde die Zeit nicht hin reichen um alles gebührend zu erwähnen. Ich werde mich also allgemein zu halten haben. Man hat ,Deutschland oft das Land der Dichter und Den- ker genannt, nach meinem Dafürhalten insofern mit Recht, als der Volkscharakter, von dem ich hier ausgehen will, der deutschen
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DOC. 463 PAN-EUROPE 721 -372- entgegenzustrecken, aber weit schwieriger ist, mit dem Nachbarn zu harmonisieren, wobei die Erinnerungen an unzählige frühere Reibereien und Zwistigkeiten störend wirken, die der nahen Nachbarschaft entsprangen. Aus diesem Grunde müssen versöhnliche Uebereinkünfte zwischen den Nachbarn das Regime der Gerechtigkeit in der ganzen Welt vorbereiten. Eine weitere Betrachtung ist noch hinzuzufügen : Ohne eine Vereinigung Europas wird es in Wirklichkeit niemals einen allgemeinen Völkerbund geben können. Die politische Einheit Europas wird man aber ganz von selbst erreichen, wenn sich alle Nationen Amerikas dem Völkerbund angeschlossen haben, da diese mit keinen grossen Schwierigkeiten zu kämpfen brauchen, um jener grossen Gemeinde beizutreten. Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, liegt das Schicksal der Geschichte in den Händen Amerikas. Was mein Vaterland zur Weltkultur beigetragen hat, Rede gehalten im internationalen Klub in Kobe Von Dr. med. Wilhelm Kreidewclf. Hochverehrte Damen und Herren !-Wenn ein Thema wie das vorliegende in einer Viertelstunde auch nur einigermassen befriedigend vorgetragen werden soll, so kann es sich für den Redner nur darum handeln,in gröbsten und vor allem in allgemeinen Zügen "Hinweise” zu geben. Eine Aufzählung aller nennenswerten Erfindungen und Ent- deckungen würde m. E. nur durchaus unvollkommen sein können, und zwar aus zwei Gründen : Die Kulturgeschichten der Länder Europas sind derartig innig miteinander verschmolzen, ein Land gab dem Nachbarlande so viel, das dieses erst recht verarbeitete, fortführte, verbesserte usw., dass es oft schwer wird, zu sagen, wem die Welt dieses oder Jenes zu verdanken hat. Ferner würde die Zeit nicht hin reichen um alles gebührend zu erwähnen. Ich werde mich also allgemein zu halten haben. Man hat ,Deutschland oft das Land der Dichter und Den- ker genannt, nach meinem Dafürhalten insofern mit Recht, als der Volkscharakter, von dem ich hier ausgehen will, der deutschen

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