D O C U M E N T 2 J U N E 1 9 2 7 4 7 genstand, von bestimmter (von der Geschwindigkeit unabhängiger „Grösse“) d. h. mit bestimmtem, von der Geschwindigkeit unabhängigem Kraftfeld. Mein Haupt- einwand ist nun der: Denken Sie an freie Elektronen konstanter, langsamer Ge- schwindigkeit, so langsam, dass die de Broglie-Wellenlänge sehr gross gegen die Teilchengrösse ist, d. h. die Kraftfelder des Teilchens sollen in Abständen der Grös- senordnung der de Brogliewellenlänge vom Teilchen praktisch Null sein. Solche Elektronen fliegen auf ein Gitter, bei dem der Gitterabstand von der Grössenord- nung der genannten de Brogliewelle ist. Die Elektronen werden nach Ihrer Theorie in bestimmten diskreten Raumrichtungen reflektiert. Wenn Sie nun wissen, an wel- cher Stelle sich das Teilchen befindet, d. h. welche Bahn es beschreibt, so könnten Sie doch auch ausrechnen, wo es das Gitter trifft, und könnten doch irgend ein Hin- dernis aufstellen, das das Teilchen in irgendeiner willkürlichen Richtung reflek- tiert, ganz unabhängig von den übrigen Gitterstrichen. Sie können es, wenn die Kräfte des Teilchen aufs Hindernis u. umgekehrt wirklich nur auf kurze Abstände wirken, die klein gegen die Gitterkonstante sind. In Wirklichkeit wird das Elektron unabhängig von dem betreffenden Hindernis in den bestimmten diskreten Richtun- gen reflektiert. Dem könnte man nur entgehen, wenn man die Bewegung des Teilchens wieder mit dem Verhalten der Wellen in direkte Beziehung setzt. Dies bedeutet aber, dass man annimmt, dass die Grösse des Teilchens d. h. seine Wech- selwirkungskräfte, von der Geschwindigkeit abhängen. Damit gibt man aber ei- gentlich das Wort „Teilchen“ auf und verliert m. E. das Verständnis dafür, dass in der Schrödingergleich. oder Matrizen-Hamiltonfunktion immer die einfache po- tentielle Energie steht. Wenn Sie das Wort „Teilchen“ so liberal benutzen, halt ich es sehr wohl für möglich, dass sich auch Teilchenbahnen werden definieren las- sen. Aber die grosse Einfachheit, die bei der statistischen Qu. M. darin besteht, dass die Bewegung der Teilchen klassisch erfolgt, soweit man überhaupt von Bewegung sprechen kann, gehe damit m. E. verloren. Wenn ich Ihren Standpunkt recht ver- standen hab, würden Sie diese Einfachheit aber dem Kausalitätsprinzip gerne op- fern. Immerhin würde aber auch durch Ihre Auffassung an der nur statistischen Be- stimmtheit vieler Experimente nichts geändert werden können. Vielmehr könnten wir uns nur damit trösten, dass zwar für uns das Kausalitätsprinzip wegen der Unbestimmtheitsrelation gegenstandslos sei, dass aber der liebe Gott dar- über hinaus den Ort den Teilchen kenne und damit das Kausalgesetz in Geltung be- halten könnte. Ich finde es aber eigentlich doch nicht schön, physikalisch mehr als den Zusammenhang der Experimente beschreiben zu wollen. Doch nun will ich Sie nicht länger mit diesen Diskussionen plagen. Bohr[4] schreibt in diesen Tagen eine interessante Arbeit über die quantentheoretischen e2 r - p 1 q 1 h
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