D O C U M E N T 1 7 8 A P R I L 1 9 2 8 3 0 3 Nichts lag mir ferner, als die Absicht, über Herrn Prof. Brauer in menschlicher Be- ziehung etwas nachteiliges auszusagen. Ich wollte sagen, dass ich aus den Schrif- ten den Eindruck hatte, dass der Autor dieser Schriften nicht von einem starken Bedürfnis beseelt sei, an der Lösung der dringenden sozialen Probleme aktiv mitzuwirken.[3] Ich habe getan, was ich konnte, um mir ein selbständiges Urteil zu bilden und habe das Ergebnis dieser Bestrebung, zu der ich verpflichtet war, offen ausgesprochen in der alleinigen Absicht, das meinige dazu beizutragen und zu be- wirken, dass die deutschen geistigen Arbeiter bei der sie betreffenden Unterkom- mission des Internationalen Arbeitsamtes in möglichst wirksamer Weise vertreten werden.[4] Ich hoffe, dass damit das durch meinen unvorsichtigen Ausdruck geschaffene Aergernis aus der Welt geschafft ist.— Ueber den Stand der Angelegenheit des zu entsendenden Vertreters schreibe ich einen besonderen Brief. Mit ausgezeichneter Hochachtung TLC. [46 397]. Addressed “An den Herrn Reichsarbeitsminister Dr. Brauns Berlin NW. 40.” [1] Brauns (1868–1939) was a member of the executive of the Zentrum party and the German min- ister of labor. [2] Theodor Brauer (1880–1942) was Professor of Political Economy at the Technische Hochschule Karlsruhe and head of the Christian trade union school in Königswinter. The quote derives from Einstein’s letter to Oscar Weigert (see Abs. 484). [3] Brauer supported the solidarity of all participants in economic production and advocated that the national economy be organized “along vocational group lines or according to the industrial council plan.” He was viewed as “the theoretician of the Christian trades union” (“Theoretiker der christli- chen Gewerschaften”) and saw its role as advocacy group, organ of the national economy, and as a socioeconomic movement. (see Geck and Ridder 1952, pp. 48–49, and Hoehn 1952, p. 44). [4] On Einstein’s negotiations, see Doc. 174, note 4. 178. To the Central Committee of the Workers International Relief [1] [Berlin,] 26. April 1928 Ohne Zweifel ist die Bedrückung der nationalen Minderheiten eine der schlimmsten Erscheinungen der europäischen Gegenwart.[2] Die Tatsache, dass der Völkerbund diesem bedauernswerten Zustand nicht steuern will oder nicht steuern kann, ist wohl eine der Hauptgründe dafür, dass der Völkerbund in so geringem Masse das Vertrauen der Massen hat erwerben können.—[3]
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