D O C . 3 1 3 C U R R E N T S T A T E OF F I E L D T H E O R Y 471 Feld-Theorie Theorie der W ärme eine bestim m te zahlenmässige Beziehung zwischen D ruck Volumen und Tem peratur eines einatom igen Gases einerseits (Zustandsgleichung) und seiner W ärm ekapazität andererseits ebenso eine zahlenmässige Beziehung zwischen Viskosität und therm ischer Leitfähigkeit solcher Gase. Es handelt sich in allen derartigen F ällen darum , die em pirische Gesetzlichkeit als logische N otw en- digkeit zu erfassen. H a t m an näm lich einm al die G rundhypothese der m olekular- kinetischen Theorie der W ärme angenom m en, so erlebt m an gewissermassen, dass selbst Gott jene Zusam m enhänge n ich t anders h ätte festlegen können, als sie ta t- sächlich sind, ebensowenig, als es in seiner M acht gelegen wäre, die Zahl 4 zu einer Primzahl zu m achen.1 Dies ist das prom etheische Elem ent des w issenschaftlichen Erlebens, welches in obigem Schulausdruck „logische E inheitlichkeit“ eingekapselt ist. Hier hat für mich stets der eigentliche Zauber wissenschaftlichen N achdenkens gelegen es ist sozusagen die religiöse Basis des wissenschaftlichen Bemühens. Nach diesem Exkurs kehren wir zurück zur Feldtheorie, deren nächste Schritte der logischen Einheitlichkeit gelten. Aus der Gleichw ertigkeit aller Inertialsystem e, wie sie die E rfahrung gezeigt h atte, in V erbindung m it den Erfahrungen über das Gesetz der K onstanz der Lichtausbreitung, die in der M axwell-Lorentzschen E lektro- dynamik ihren kondensierten A usdruck gefunden h atten, erwuchs die spezielle Relativitätstheorie. Diese brachte uns eine weitgehende V ereinheitlichung von bis dahin selbständigen theoretischen Begriffen es schmolzen zu einheitlichen W esen- heiten zusammen einerseits elektrisches und m agnetisches Feld, andererseits träge Masse und Energie. Auch diese F o rtsch ritte verdanken w ir der Feldtheorie. Der nächste S chritt auf dem Wege der V ereinheitlichung w ar die allgemeine R ela- tivitätstheorie. Diese verband die bis dahin getrennten Begriffe Trägheit und G ravi- tation, zwischen welchen der M assenbegriff längst eine em pirisch begründete V er- bindung hergestellt h atte, zu einer logischen Einheit. Ih r höchster Reiz besteht aber darin, dass sie ausgehend von ganz allgemeinen logischen Prinzipien (Gleich- wertigkeit aller Bew egungszustände) eine A bleitung des kom plizierten Feldgesetzes der G ravitation auf logischem W ege gestattete. Dies Gesetz ergab sich als A ntw ort auf die Frage: W elches sind die einfachsten Gesetze, welchen w ir ein vierdim en- sionales K ontinuum unterw erfen können, das eine R iem annsche M etrik besitzt? Das Gelingen dieses Versuches aus der Ü berzeugung der form alen E infachheit der S truktur der W irklichkeit heraus auf rein gedanklichem Wege subtile N a tu r- gesetze abzuleiten, erm utigt zu einem Fortschreiten auf diesem spekulativen Wege, dessen Gefahren sich jeder lebhaft vor Augen halten muss, der ihn zu beschreiten W'agt2. 1 Es versteht sich, dass diese Sätze keine erkenntnistheoretische W eisheit sondern nur ein gewisses Forschererlebnis verm itteln sollen. 2 Meyersons Vergleich m it Hegels Zielsetzung h a t sicher eine gewisse Berechtigung er beleuchtet hell die hier zu fürchtende Gefahr. 127 [5] [4]
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