1 6 V O L . 1 3 , D O C U M E N T 3 2 3 a A U G U S T 1 9 2 2 [6] Einstein visited the Netherlands from late April to mid-May (see Vol. 13, Calendar, entries of 29 April and 13? May 1922). [7] Hans Albert and Eduard Einstein. [8] On the invitations to Japan and China, see the preceding document, note 3. For the most recent invitation to Spain, see Esteban Terradas é Illa to Einstein, Vol. 12, Calendar, entry of 1 July 1921. [9] Einstein had met Maurice Solovine during his recent visit to Paris (see the preceding document). Vol. 13, 323a. To Maja Winteler-Einstein[1] [Berlin-Spandau,] 12. VIII. [1922][2] Liebe Schwester! Dein lieber Brief hat mich ausserordentlich gefreut. Ich sitze mit Tete in der Lau- be, wo wir schon fast einen Monat wie die Indianer hausen.[3] Immerhin haben wir weibliche Hilfe in Gestalt eines früheren Mädchens, was aber ein Geheimnis ist.[4] Mit der Gefährdung ist es eine fragliche Sache. Niemand weiss, wieviel Wahres an dem Gerücht ist.[5] Ich habe die Sache als Ausrede genommen, um alles Hiesige zu schwänzen und den Vortrag an der Naturforscherversammlung abzusagen, den ich hätte halten müssen.[6] Hier draussen weiss niemand wo ich bin, und ich gelte als verreist. Die sechs Wochen vor der Reise[7] bleibe ich wohl noch zuhause, nach- dem die Buben am 17. abgereist sind. Albert wird in München studieren, weil es in Zürich zu teuer ist.[8] Mir ist es recht wohl, trotz allen Antisemiten unter den deut- schen Kollegen. Ich ziehe mich hier zurück, ohne Krach und ohne unangenehme Gefühle und verdiene mein Geld in der Hauptsache unabhängig vom Staate, sodass ich wirklich ein freier Mann bin.[9] Eine Universitäts-Stelle im Ausland werde ich nicht mehr annehmen. Dagegen musste ich in eine Völkerbund-Kommission ein- treten, was hier natürlich verschnupft.[10] Es war nichts dagegen zu machen, wollte ich nicht meinen Idealen untreu werden. Hier sind wirtschaftlich und politisch dü- stere Zeiten im Anzuge, so dass ich froh bin, ein halbes Jahr mich absentieren zu können. Elsa hat ihr Blasenleiden kuriert bekommen, wurde aber dafür an der Ge- bärmutter infiziert.[11] Sie hat viel durchgemacht, ist wieder auf dem Wege der Bes- serung und hat im Sinn, mich nach Japan, China, Java und (eventuel) Spanien zu begleiten.[12] Du siehst, ich bin im Begriffe, eine Art Wanderprediger zu werden. Dies ist erstens angenehm und zweitens—notwendig Ilse ist im bayerischen Gebirg in Ferien sie hilft mir immer tapfer im Kampfe gegen die Papierflut.[13] Mach Dir keine Sorgen um mich, ich habe selbst auch keine Angst, wenn es auch nicht ganz koscher ist die Menschen sind eben aus dem Häuschen. In Italien scheint es übri-
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