D O C U M E N T S 3 8 3 , 3 8 4 O C T O B E R 1 9 2 6 6 0 1 383. To Emil Zürcher [Berlin,] 15 X. 26. Lieber Herr Dr. Zürcher! Mileva schreibt mir, dass Sie Ihren vortrefflichen Vater verloren haben.[1] In sol- chen Männern, wie er einer war verkörpern sich Gerechtigkeit, Unabhängigkeits- sinn und politische Klugheit, kurz der Schweizergeist. Dafür, dass dieser Geist nicht ausstirbt, ist gottlob gesorgt, und Ihr Herr Vater hat in diesem Sinne auch mit Erfolg vorgesorgt. Sein eigenes Leben war eine Er- füllung, der Tod am Ende nichts anderes als der Punkt am Schluss eines wohlge- fügten Satzes. Bei diesem Anlass reiche ich Ihnen herzlich die Hand, hoffend, dass es mit unseren Leben eben dieselbe Bewandtnis haben möge. Sie und die Ihren grüsst freundlich Ihr A. Einstein. ALS (Dr. Meret Tavernaro-Zürcher). [71 048]. [1]Emil Zürcher, Sr. (see Doc. 375). 384. To Emil Rupp [Berlin,] 19. X. 26 Sehr geehrter Herr Rupp! Ihre Arbeit—besonders der Drehspiegelversuch ist ganz überzeugend.[1] Weil ich nun hier bin, gab mir Planck die Arbeit,[2] dass ich sie Donnerstag der Akade- mie einreiche. Sie wird in unmittelbarer Folge mit meiner gedruckt. Zu Ihrem theoretischen Schlusse möchte ich bemerken, dass die Versuche nichts über eine Abklingungsdauer beweisen.[3] Man muss unterscheiden zwischen der Erzeugung des Interferenzfeldes (A) und der Energie-Emission (B). Die Ereignis- haftigkeit von (B) is sicher. Durch Ihre Versuche ist aber andererseits bewiesen, dass (A) ein Dauerprozess ist. Ob (A) vor sich geht, während das Atom in seinem erregten Zustande ist das heisst, das volle im Leibe hat ist zwar nicht sicher. Aber keinesfalls darf man auf ein allmähliches Übergehen des Atoms vom erregten in den unerregten Zustand schliessen. Ich möchte Sie sehr bitten, Ihr Manuskript in diesem Sinne bei der Korrektur abzuändern es bedarf ja nur geringer Korrekturen. Bestens grüsst Sie Ihr A. Einstein.
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