D O C U M E N T 1 7 1 J A N U A R Y 1 9 2 6 3 1 1 171. From Michele Besso Bern, den 18. 1. 26 Lieber Albert, Besten Dank für Deinen lieben Brief vom 25. XII.[1] „Werdet nicht müde, Gutes zu tun“:[2] gleich folgt weiteres Unsinnen. Also: es gelingt Dir nicht auch das elektromagnetische Feld, analog dem Gra- vitationsfeld, im Weltgeometrischen aufgehen zu lassen. Die sind im ¢ ² Raum und bestimmen ihn, ¢oder bestimmen ihn wenigstens weiter² bezw. die . Und wie hängt das Elektromagnetische noch in sich zusammen? Doch einfach nach Maxwell?— Es wäre ¢aber² ein glänzendes Geschenk, nicht nur für mich, sondern wohl für alle physikalisch Interessierten, wenn Du erläutern wolltest, was Dir bei Weyl, Eddington und Deinen eigenen Versuchen unbefriedigend geblieben ist. Dass das Elektron und das Quant noch ausserhalb des Bildes bleiben, das kann wohl nicht das Entscheidende sein. Es wäre natürlich sehr schön, wenn es schon da seinen Platz fände aber man wird sich kaum sehr darüber wundern, dass das nicht der Fall sei. Was bedeutet der Nachsatz: „Aus neuen Rechnungen scheint sich zu ergeben, dass diese Gleichungen (die Gravitationsgleichungen) die Bewegung der Elektro- nen liefern“? In welchem Sinn „liefern“? wieso war das zweifelhaft? Wieso ist es „zweifelhaft, ob die Quanten darin Platz haben“? Soll man den ersten Satz in dem Sinne verstehen, dass ein ruhendes Elektron (und damit auch ein bewegtes) aufge- baut werden kann, vielleicht abgesehen von seiner absoluten Grösse, die Quanten „aber“ nicht? Hängt nicht, nach der Dimensionalbetrachtung, die absolute Grösse des Elektrons (und nur diese) mit dem Wirkungsquantum zusammen?[3] Die Heisenberg-Born-Jordansche Theorie habe ich noch nicht zu Gesicht be- kommen. Wo ist sie erschienen?[4] Ein junger Chemiker,[5] der neulich doktoriert hat, hat mir wunderliche Bezie- hungen gezeigt zwischen Materialkonstanten von Verbindungen und Komponen- ten, aus denen über Polimerisationsverhältnisse verhältnissmässig sehr viel erschlossen zu werden scheint. Die benützten Formeln sind mir ziemlich unver- ständlich, ¢das heisst² nur zum Teil sehe ich, wie man die Voraussetzungen in Wor- ten aussprechen kann. Ich darf Dir wohl die kleine Arbeit schicken auch wenn sie noch ganz unförmlich ist. Habt ihr bei einer Akademie vielleicht auch das versie- gelte Depôt, wie in Paris, zur Wahrung eines Prioritätsanspruches? Wenn ja, so könnte vielleicht, wenn Du einmal die Arbeit gesehen hast, sie vorläufig in dieser Weise deponiert werden, während weiteres Material zusammengebracht wird. Wenn Du kommst, so musst Du den jungen Mann sehen, er hat etwas von dem er- finderischen Grübeln an sich. Tik gik gik