1 3 0 D O C U M E N T 7 4 S E P T E M B E R 1 9 2 5 [5]See Doc. 72. Einstein had earlier expressed his doubts in Doc. 49. [6]Einstein may be referring to J. S. Bach’s two- and three-part Inventions and Sinfornias, BWV 772–801. [7]Eduard Einstein. 74. From Auguste Piccard Brüssel, 14 Avenue Ernestine, den 21 IX 25 Hochgeehrter Herr Professor! Gestatten Sie mir, Ihnen die folgende Ueberlegung zu unterbreiten. Die Versuchsergebnisse Millers scheinen mir aus verschiedenen Gründen zwei- felhaft.[1] Wenn man auf ebenem Gelände keinen Michelson-[E]ffekt findet, so sollte man auf dem Mont Wilson höchstens nur einen ganz kleinen Effekt finden, da doch das relative Defizit von Erde rings um den Gipfel von der Halbheit, die man auf ebener Erde hat, nur wenig abweicht. Um ein eindeutiges fehlerfreies Resultat zu haben, sollte man nach meiner An- sicht folgende Bedingungen erfüllen: 1) Das Laboratorium muss möglichst leicht gebaut sein und muss sich in kurzer Zeit einige Tausend Meter über die Erde erheben können. 2) Das ganze Laboratorium muss in ziemlich rasche Drehung versetzt werden können damit gar keine Fehlerquelle vorhanden sein kann, welche durch einseitige Strahlung oder durch irgend eine andere einseitige Wirkung den Apparat einseitig beeinflussen kann. 3) Das ganze Laboratorium muss vollkommen erschütterungsfrei aufgestellt sein. 4) Die Beobachtung muss durch die photographische Platte erfolgen. Ich glaube diese Bedingungen lassen sich mit relativ geringen Kosten erfüllen. Der Apparat wird in einem Ballon montiert. Ein kleiner peripherisch aufgehäng- ter Elektromotor mit Propeller versetzt den ganzen Ballon in gleichmässige Rota- tion (etwa 1 Tour pro 100 Sekunde). Die Beobachtung erfolgt nachts, wenn keine einseitige Sonnenstrahlung vorhanden ist. Die Interferenzstreifen werden zusam- men mit der Stellung einer Magnetnadel auf einen Film registriert. Damit man kei- ne Mühe hat, die Interferenzen zu erhalten, verwendet man monochromatisches Quecksilberlicht. Der ganze Effekt beträgt etwa 1/50 bis 1/25 Streifens, das ist zwar wenig. Wenn man aber nach der Fahrt mit der Teilmaschine die Stellung von etwa 10 Linien von Sekunde zu Sekunde aufnimmt und der Versuch während etwa 100 Ballonumdrehungen gedauert hat, so sollte es leicht möglich sein in dem man das Mittel aller Ablesungen in Funktion des Azimutes aufträgt, eine Versuchsreihe zu haben, welche die nötige Genauigkeit liefert.