D O C U M E N T 6 5 S E P T E M B E R 1 9 2 5 1 1 9 65. To Hugo A. Krüss[1] [Berlin,] 13. IX. 25. Sehr geehrter Herr Dr. Krüss! Der von Ihnen geäusserte Gedanke vom Eisenbahnwaggon voll Bücher er- scheint mir ein sehr glücklicher.[2] Ich habe sofort Herrn Koppel[3] telephoniert, um eine Besprechung zu veranlassen. Auf der Heimfahrt fiel mir noch ein, auf welche Weise man nach meiner Meinung den Wert dieses geplanten Geschenkes noch viel wertvoller gestalten könnte. Man sollte nach meiner Meinung einen Stempel machen lassen und damit jedes Buch mit dem Aufdruck versehen von folgendem Sinne „Der französischen studierenden Jugend von der deutschen zum Andenken an den denkwürdigen Besuch von…und…in Berlin am 13. September 1925.“[4] Dadurch würde dieser Besuch und das Geschenk auch in Frankreich eine dau- ernde Wirkung ausüben, selbst wenn ein Teil der Presse davon keine genügende Notiz nähme. Wenn keine Möglichkeit besteht, eine Stelle ausfindig zu machen, die als „deutsche studierende Jugend“ zu handeln kompetent oder willens wäre, so könnte man ja etwas weniger farbig und wirksam sagen „von der deutschen Wis- senschaft“ oder „von dem deutschen Hochschulverband“ oder „von den deutschen Bibliotheken“, je nachdem es gelingt, die eine oder andere akademische Körper- schaft dafür zu bekommen. Dies würde bei den Franzosen viel mehr wirken, als wenn die Schenkung von einer staatlichen Stelle ausginge ich weiss dass sie für solche Nuancen sehr sensibel sind. Mit ausgezeichneter Hochachtung A. Einstein ALS (GyB, Völkerbund I, Vol. 1). Grundmann 2004, pp. 307–308. [95 549]. [1]Krüss (1879–1945) was a Ministerialdirektor at the Prussian Ministry of Culture. [2]Einstein had been appointed to the ICIC’s subcommittee on bibliography in 1924. One of its main concerns was the exchange of scholarly literature between former enemy nations (see Inazo Nitobe to Einstein, 18 July 1924 [Vol. 14, Abs. 407], and Grundmann 2004, p. 307). [3]Leopold Koppel (1854–1933) was a German-Jewish financier and entrepreneur and senator of the Kaiser Wilhelm Society. He was instrumental in setting up Einstein’s KWIP. [4]Anatole de Monzie (1876–1947), the republican socialist French minister of education and fine arts, and a strong opponent of the boycott of the German scientific community, met with his Prussian counterpart, Carl H. Becker (1876–1933), at the Ministry of Culture on 15 September 1925. Prussian prime minister Otto Braun, state secretary at the Auswärtiges Amt Carl von Schubert, and prominent German representatives from academia and the arts, among them Einstein and Adolf von Harnack, also participated in the meeting. The exchange of books between France and Germany, which was severely hampered because of currency exchange conditions, and the establishment of a joint library were among the topics discussed. De Monzie’s visit was deemed of particular significance, as he was the first French minister to visit Berlin after World War I (see Vossische Zeitung, 11 September 1925, EE, and 16 September 1925, ME).
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