7 6 2 D O C U M E N T 4 8 3 F E B R U A R Y 1 9 2 7 483. From Teodor Schlomka Halle (Saale), Ziebenstr. 10, den 22. II 1927. Sehr geehrter Herr Professor! 1.) Zur Beseitigung der im Flugzeug auftretenden Erschütterungen ist nach mei- nen Erfahrungen die aus beiliegendem Lichtbild ersichtliche Anordnung sehr emp- fehlenswert: Im Beobachterraum ist ein Holzbrett angebracht auf dieses wird ein Luftkissen aus Gummi gelegt das Meßinstrument selber wird durch 3 nach unten gehende, straff gespannte Federn auf dieses Kissen gedrückt. Meistens genügt es aber auch, wenn man das Meßinstrument einfach an 4 Federn frei schwebend im Beobachterraum aufhängt. Es ist Sache des Experiments, durch geeignete Wahl des Aufhängungsortes und richtige Spannung der Federn die störenden Schwingungen möglichst zu beseitigen. Ich selber glaube genügend Erfahrung in dieser Hinsicht zu besitzen, da ich über 30 wissenschaftliche Flugzeugaufstiege hinter mir habe. 2.) Herr Geheimrat Hergesell[1] (Aeronautisches Observatorium Lindenberg, Kreis Beskow[2] ) hat eine wissenschaftliche Flugstelle, die sich 1922 in Adlershof befand und später nach Staaken übersiedelte. Ich selber habe diese Fluggelegenheit öfters benutzt, dabei aber die Erfahrung gemacht, daß die persönlichen Ausgaben [Hin- und Rückreise von Halle nach Berlin, Mehrkosten für Mittagessen, Unter- kunft] die sachlichen Ausgaben [Benzin, Montörleihe] übertrafen.[3] Ich schlage Ihnen deshalb vor, daß ich den Versuch hier in Halle anstelle mit einem Flugzeug, das bis vor kurzem der hiesigen Universität gehörte, jetzt aber in städtischen Besitz übergegangen ist, der Universität aber gegen Erstattung der Benzinkosten zur Ver- fügung steht. Ich bin davon überzeugt, daß die Kosten des Versuches auf diese Wei- se weniger betragen werden, als wenn ich den Versuch in Berlin-Staaken anstellen würde. 3.) Den Verlauf des Versuches denke ich mir im Prinzip folgendermaßen: der Flugzeugführer fliegt nach auf dem Erdboden befestigten Marken, die ihm die Nord–Süd-Richtung angeben. Der Beobachter stellt die Richtung der Kompaßna- del fest, einmal, wenn das Flugzeug von Süden nach Norden fliegt, und das andere Mal, wenn es von Norden nach Süden fliegt. Der Unterschied der direkt abgelese-
Previous Page Next Page