D O C U M E N T 1 1 2 N O V E M B E R 1 9 2 5 1 9 9 (hatte). Mit Ihrem Einwand gegen die Nullpunktsschwingungen ¢aber² stimme ich vollständig überein. Aber ich glaub eben, dass die Darstellung in unserem bisheri- gen Manuskript auch direkt falsch ist (in der „endgültigen“ Fassung, deren Kor- rekturen Sie wohl in etwa 14 Tagen bekommen werden, haben wir diesen Teil auch anders geschrieben).[3] Das hν-Glie[d] in der Schwankungsformel entsteht ja durchaus nicht durch Interferenzen mit der Nullpunktstrahlung denn der Grund für das Auftreten der Nullpunktsenergie war ja eben das Verschwinden der Nullpunkt- strahlung (vgl. z. B. S 886 in der beilieg. Arbeit).[4] Also kann offenbar nicht von Interferenzen mit der Nullpunktstrahlung die Rede sein, weil ja eben diese Strah- lung nicht vorhand[en] ist. Vielmehr scheint mir der Grund für beide Effekte (an dene[n] empirisch wohl auch kaum zu zweifeln ist) die veränderte Geometrie zu sein, die der versuchten neuen Theorie zu Grunde liegt.[5] Also glaub ich doch nicht, dass aus dieser Theorie der Nernstsche „Schwefeläther“ mit absoluter Ge- wissheit folgt [6] denn schon das Auftreten der Nullpunktsenergie (vgl. z. B. (23) der beilieg. Arb.) ist ja zunächst rein formal jedenfalls ist der physikalische Sinn bis jetzt noch nicht restlos klargestellt und man kann immerhin hoffen, dass man den von Ihnen so plastisch geschilderten fürchterlichen Konsequenzen wird entrin- nen können. Auch Ihrem anderen Einwand stimme ich ganz zu, dass nämlich in einer endgül- tigen Theorie eine engere Zuordnung von Termen zu Strahlungsgrössen durchge- führt werden müsste, als die in unserer Theorie versuchte mit der „Mannigfaltigkeit aller Übergänge“.[7] Aber eine solche Zuordnung hat ja auch noch durchaus Platz im Formalismus dieser Theorie und wenn man über Strahlungs- und Kopplungs- phänomene nachdenkt, scheinen sich auch Wege zu einer solchen Zuordnung dar- zubieten. Eine damit unzusammenhängende Frage ist, ob nicht auch die Zeitpunkte der Übergangsprozesse als beobachtbare Grössen in die Theorie einzugehen hät- ten. Aber die ganze Theorie ist eben noch in einem so unfertigen Zustande, dass sich darüber noch nichts sagen lässt. Ihren dritten Einwand aber finde ich nicht so schwerwiegend. Dass der Fall Coulombscher Kräfte in der neuen Theorie komplizierter erscheint, als in der bishe- rigen, liegt, glaub ich, mehr an unserer Gewohnheit. Es ist ja jetzt auch Pauli gelungen, die Balmerformel auf Grund der neuen Mechanik abzuleiten und die Rechnungen sind dabei kaum länger, als in der bisherigen Theorie.[8] Selbst wenn die versuchte neue Theorie zu grösserer Komplikation der Rechnungen Anlass gibt, so könnte man sich immerhin noch denken, dass die Natur es eben „nicht billiger tut“. Ich weiss nicht, ob Ihnen die Grundannahmen der Theorie von vornherein un- sympathisch sind aber mir schien eben eine Rettung aus dieser Häufung von Schwierigkeiten in den letzten Jahren der Quantentheorie garnicht möglich, wenn
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