2 1 6 D O C U M E N T 1 2 3 D E C E M B E R 1 9 2 5 Ich bin augenblicklich mit etwas „Kärrnerarbeit“ an Ihrer „Undulationstheorie der Gase“ beschäftigt.[6] Zweck: lieber nicht die Art der Statistik, abzuändern, son- dern die Begriffe „materielles Substrat“ und „Energieinhalt“ zu vertauschen. Die Phasenraumzellen sind—ähnlich wie bei der „Quantelung des Aetherblocks“ durch Jeans-Debye[7] —das materielle Substrat, die Moleküle der Energieinhalt. Es ist klar, dass man alsdann durch Anwendung der alten Statistik Ihre Resultate wie- derfinden muss. Das ist mir auch gelungen—ganz nach der gewöhnlichen Planck- schen Methode der Zustandssumme. Höchst merkwürdig und beinahe etwas mystisch erscheint bei dieser Auffassung die in der gewöhnlichen Gastheorie so tri- viale Bedingung einer konstanten Molekülzahl. Fast wäre es einem lieber, sie fort- lassen zu dürfen, was auch die Rechnung sehr vereinfachen würde, aber natürlich zu ganz verkehrten Resultaten führt. Diese Bedingung konstanter Molekülzahl macht den Hauptunterschied zwischen Ihrer Gastheorie und der Strahlungstheorie aus.[8] (Der andere ist der, dass in der Strahlungstheorie die Energie eines Quants mit proportional ist, in der Gastheorie mit . Das hängt damit zusammen, dass der Impuls eines Quants seiner Energie proportional ist, der eines Moleküls der Quadratwurzel aus seiner Energie.)— Es tut mir furchtbar leid, dass die jetzt übersandte Abhandlung so von langwei- liger Rechnerei strotzt. Aber ich glaube, die Fehlerabschätzungen sind wirklich alle unentbehrlich.[9] Das Zeug sieht ja auch nur geschrieben so lang aus, in Wirklich- keit ist alles höchst einfach. Ich danke Ihnen, hochverehrter Herr Professor nochmals sehr für Ihr gütiges In- teresse und bin mit den ergebensten und herzlichsten Grüssen Ihr aufrichtiger[10] E. Schrödinger TLS. [22 010]. Written on personal letterhead. There are perforations for a loose-leaf binder at the left margin of the document. [1]Doc. 108. [2]The manuscript of Schrödinger 1926a. [3]Doc. 103. [4]The theory developed in Einstein 1925f (Vol. 14, Doc. 385), his second paper on the quantum theory of the ideal monatomic gas. [5]A quote from the Xenien by Johann Wolfgang von Goethe and Friedrich Schiller. The original appeared in the section entitled “53. Kant und seine Ausleger” (see Saupe 1852, p. 104). [6]The results summarized below were published in Schrödinger 1926b. [7]See Jeans 1905 and Debye 1910. [8]In his paper Schrödinger considers a volume V containing n molecules that can assume energy states . He associates each possible state of an individual molecule with a degree of freedom of the whole system, in such a way that degree of freedom s has energy (oscillates with energy ) if molecules have energy . Schrödinger then proceeds to calculate the partition function for this system with the restriction of number conservation , using standard statis- tics, and reproduces Einstein’s results. Next he calculates the values of the energy states by treating s1 /3 s2 /3 ε1, ε2, … εs, … , nsεs nsεs ns εs ¦ns n = εs