378 DO C. 223 ON R A D I A T I O N E M I S S I O N 300 Zuschriften und vorläufige Mitteilungen. Die Natur- wissenschaften [1] müßte sich die Ausbeute pro Quantum stark gesteigert finden, wenn für Chlordissoziation sowohl an der Wand wie im Innern gesorgt würde, das heißt, wenn man feuch- tes Chlorknallgas mit kurzwelligem Ultraviolett bestrah- len würde. Die Ausführung des Versuches zeigte je- doch, daß dabei für ein Quantum absorbierten Lichtes wieder ca. 10 000 Moleküle Chlorwasserstoff entstehen, also nicht mehr als bei Bestrahlung mit sichtbarem Licht. Das aber spricht gegen die Auffassung, daß die Wandschicht bei An- nahme eines derartigen Re- aktionsmechanismus eine bevorzugte Stelle im Sinne von N o r r i s h bildet. Es besteht nun aber, wie oben gezeigt, die Tatsache, daß die Vereinigung des trockenen Gemisches im Ultra- violett mit einer Ausbeute stattfindet, die, wenn über- haupt, so jedenfalls nicht wesentlich über die dem photochemischen Äquivalentgesetz entsprechende hin- ausgeht. Das beweist für den Vorgang im sichtbaren Licht, daß dort das Wasser nicht nur die Chlordisso- ziation einmalig auslöst, sondern daß das Wasser ein integrierender Bestandteil für weitere Glieder, das heißt für das Fortbestehen der Kette ist. Die ausführliche Mitteilung erfolgt in der Disser- tation von G Er d H e y m e r . Göttingen, Photochemische Abteilung des physi- kalisch-chemischen Institutes, 28. Februar 1926. A l f r e d COEHN und G e r d H e y m e r . Vorschlag zu einem die Natur des elementaren Strahlungs-Emissionsprozesses betreffenden Experiment. Nach der klassischen Undulutionstheorie des Lichtes rührt die Interferenzfähigkeit des von einem Atom emittierten monochromatischen Lichtes daher, daß elektrische Massen harmonische Schwingungen aus- führen, welche dieselbe Frequenz haben wie das emit- tierte Licht. Nach den MAXWELLschen Gleichungen ist der Emissionsprozeß ein solcher, daß jedem Wellen- berg des Raumvorganges ein Teil einer Schwingung der elektrischen Massen des Atoms entspricht, durch den der betreffende Wellenberg erzeugt wurde. Die Periodizität der Atomschwingung erscheint also als Ursache des Ordnungszusammenhanges, der zwischen verschiedenen Teilen des ausgesandten Wellenzuges zu bestehen scheint (Interferenzerscheinungen). Andererseits aber ist nach der Quantentheorie die Frequenz der Strahlung an die beim Elementarprozeß emittierte Energiemenge gebunden. Nach der ur- sprünglichen BOHRschen Theorie der Spektra ist es unmöglich, die Existenz einer der Lichtfrequenz gleichen Frequenz der Elektronenbewegung anzunehmen. Ins- besondere aber spricht der Comptoneffekt gegen die Existenz eines die abgebeugte Strahlung im Sinne der klassischen Wellentheorie erzeugenden periodischen Prozesses des beugenden Elektrons. Es drängt sich die Überzeugung auf, daß allgemein der sinusartige Charakter der einem Elementarprozeß entsprechenden Wellenfeldes (wie er sich bei den Interferenzerschei- nungen manifestiert) nicht durch das emittierende Atom bzw. Elektron bedingt sei, sondern durch eine Eigengesetzlichkeit des raum-zeitlichen Kontinuums. Im folgenden gebe ich ein Experiment an, dessen negatives Ergebnis mit der Interpretation der klassi- schen Undulationstheorie unvereinbar wäre. Dieses Experiment habe ich seit langem im Sinne. Aber erst eine von E. R u pp ausgeführte Arbeit (Interferenz- Untersuchungen an Kanalstrahlen, Ann. d. Phys. IV,79, 1. 1926), auf die mich Herr G r o t r i a n freundlich auf- merksam machte, liefert mir den Beweis, daß die er- folgreiche Ausführung des Experimentes wirklich praktisch möglich sei. Der Grundgedanke ist fol- gender: Das Licht einer quasi-monochromatischen Licht- quelle L falle auf einen Schieber S, der abwechselnd während der Zeit τ geöffnet, dann während der fol- genden Zeitspanne τ geschlossen (usw.) sei. Es ent- steht dann ein intermittierender Wellenzug in der Weise, wie es in der Figur angedeutet ist cτ ist die Länge eines Teil-Wellenzuges sowie der darauffolgen- den Lücke. Wird nun der so gebildete Wellenzug mit Hilfe eines MICHELSONschen Interferometers bei ver- schiedenen Gangdifferenzen untersucht, so verlangt die klassische Optik folgendes: Interferenzfransen müssen auftreten, wenn die Gangdifferenz beider Teil- bündel ein gerades Vielfaches von cτ ist sie müssen verschwinden bei Gangdifferenzen, die ein ungerades- Vielfaches von c τ sind. Wenn die Auffassung der klassischen Theorie der Lichtemission im wesentlichen richtig ist, so wird durch die nebenstehend skizzierte Anordnung durch die Strah- lung eines Atoms eines Kanalstrahles eine Wellenzug von der oben angedeuteten Art erzeugt. Von dem ein- zelnen, mit der Geschwindigkeit v in der Pfeilrichtung bewegten Atom eines Kanalstrahlbündels wird durch die Linse G ein scharfes Bild in der Ebene eines Draht- gitters erzeugt, dessen Drähtchen und Intervalle etwa 1/10 mm dick sind. Hinter dem Gitter wird das durch- tretende Licht durch eine weitere Linse parallel ge- macht und hierauf interferometrisch untersucht. Dann soll sich nach der klassischen Optik das oben ange- deutete Verhalten der Interferenzen in Abhängigkeit vom Gangunterschiede zeigen. Damit der Versuch be- weisend sei, ist es notwendig, daß die Bilder aller Kanal- strahlteilchen genügend genau in der Ebene des Draht- gitters erzeugt werden und daß die Bildausdehnung 1/10 mm nicht übersteigt. Nennt man ∆ die Dicke der Drähtchen bzw. Intervalle, so ist der Teil-Wellenzug von der Länge c ∆/ν, was bei den schnellsten Wasserstoff- [2] [3]