5 4 8 D O C U M E N T 3 3 9 J U L Y 1 9 2 6 also sagen, dass der Effekt sicher kleiner ist, als etwa 0,6 Hundertstel, was für einen optischen Weg von 280 cm und einem λ = 4357 Å einem Aetherwind von 9 km per Sekunde entspricht.[2] Die photographischen Beobachtungen vom Mittag sind misslungen. Visuelle Beobachtungen um 11 h morgens auf 4500 m Höhe, ergaben ebenfalls keinen Ef- fekt, mit einer Genauigkeitsgrenze von 1/10 Streifendistanz. Die Genauigkeit ist also bedeutend kleiner, als wir erwartet haben. Der Grund liegt in folgendem: Wir hatten für unsere Messungen Temperaturen unter 0° erwar- tet und demgemäss unsern Thermostaten konstruiert. Leider war der 21. Juni sehr heiss und die Temperatur ging nur auf +7° herunter, sodass die gefürchteten Luftbewegungen im Thermostaten eintraten. Der mit Eis und Wasser gefüllte Schutzmantel konnte wohl keine Temperaturen von unter 0° durchlassen, für Tem- peraturen über 0° aber, war eine Konvektion von Wasser von 4° unterhalb des Eises möglich das ist offenbar auch eingetreten. Immerhin können wir durch unsere Versuche einen mit dem Abstand von der Erde rasch zunehmenden Millereffekt ausschliessen.[3] Ausserdem, und das ist für uns wohl die Hauptsache, wissen wir jetzt, dass solche Versuche im Freiballon sehr gut ausgeführt werden können. Statisch hatten wir absolut keine Schwierigkeiten, z. B erzeugt Ballastausgabe während dem der Apparat läuft, Bewegungen, die höchstens an der Grenze der Sichtbarkeit sind und doch sind die bei diesem Manö- ver hervorgerufenen Schwingungen sicher hundertmal grösser, als diejenigen, wel- che auftreten können, wenn man sich ruhig im Korb verhält. Wir möchten den Versuch wenn irgend möglich wiederholen und haben bereits eine neue Schutzhülle in Auftrag gegeben, welche erlauben wird, die Versuche im Vakuum auszuführen. Wir hoffen, die Versuche im nächsten Winter wieder aufneh- men zu können, vorausgesetzt, dass sich die finanziellen und ballontechnischen Möglichkeiten bieten. Die erreichbare Genauigkeit wird dann jedenfalls zehn bis fünfzig Mal grösser. Da wir unsere Ferien in der Schweiz verbringen, würden wir uns sehr geehrt fühlen, wenn es möglich wäre, Sie dort anzutreffen. Unsere Schweizeradresse ist: Dr. E. Stahel, bei Herrn Brugger, Alfred-Escherplatz 3, Zürich. Zum Schluss möchten wir Ihnen nochmals unsern verbindlichsten Dank aussprechen, für das Interesse, mit dem Sie unsern Versuchen gefolgt sind, sowie für Ihre Empfehlungsschreiben, die uns in Deutschland sehr wertvolle Dienste lei- steten. Wir empfehlen uns Ihnen, hochgeehrter Herr Professor und begrüssen Sie mit vorzüglicher Hochachtung A. Piccard E. Stahel