1 8 2 D O C U M E N T 1 0 1 N O V E M B E R 1 9 2 5 Falle Ihre Ableitung unberührt bliebe,) ist mir noch nicht klar.— Ich werde jeden- falls die Sache, so gut ich kann, zu Ende denken und bin Ihnen für das neue Licht, das Sie mir angesteckt haben, ganz ausserordentlich dankbar.— Ich diskutiere gegenwärtig brieflich mit Landé über seine Quanteninterferenzen. (ZS. f. Phys. 33, S. 571).[7] Der Gedanke scheint mir sehr interessant, aber nicht richtig durchgeführt. Wie soll das Plancksche (statt des Wienschen) Strahlungsge- setz herauskommen, wenn die einzelnen Quanten über die Zellen verteilt werden, als wären sie unabhängig, und erst nachträglich in ihren Zellen Interferenz machen, jedoch so, das die mittlere Energie einer grösseren Anzahl von Zellen, die je j (gleichartige) Quanten enthalten, durch die Interferenz nicht geändert wird? Landé antwortet darauf: ja die Energie wird nicht geändert, aber die Entropie die sei nach dem resultierenden Inhalt der einzelnen Zellen zu beurteilen. Gut. Aber die Entro- pie spielt doch hier nur herein als Wahrscheinlichkeitsmass. Wenn also die Wahr- scheinlichkeit nach dem resultierenden Zellinhalt beurteilt werden soll, na dann werden eben die Quanten nicht quasi unabhängig über die Zellen verteilt und der ganze Vorzug der L.schen Betrachtungsweise, die doch eine Erklärung der merk- würdigen Vorliebe der Quanten für das „Zusammenhocken“ sein soll,[8] scheint mir verloren zu gehen.— Zwei weitere Einwände richten sich gegen die fehlerhafte Anwendung von Formeln, die nur für grosse Zahlen gelten, auf ganz kleine Zahlen, und sind prinzipiell weniger bedeutungsvoll als der erste ist, wenn er zutrifft.— Mit grössten Interesse habe ich vor einigen Tagen die geistvollen Theses von Louis de Broglie gelesen, deren ich endlich habhaft wurde [9] damit ist mir auch der §8 Ihrer zweiten Entartungsarbeit erst voll deutlich geworden.[10] — Die de Brogliesche Interpretation der Quantenregeln scheint mir Beziehungen zu haben zu meiner Note ZS. f. Phys. 12, 13, 1922, wo eine merkwürdige Eigenschaft des Weylschen „Maassfaktors“ entlang jeder Quasiperiode gezeigt wird.[11] Der rechnerische Sachverhalt ist, so viel ich sehe, derselbe, nur von mir viel um- ständlicher, weniger elegant und nicht eigentlich allgemein gezeigt. Natürlich ist überhaupt de Broglies Ueberlegung im Rahmen seiner grossen Theorie von un- gleich höherem Wert als meine Einzelfeststellung, mit der ich zunächst nichts an- zufangen wusste. Haben Sie, hochverehrter Herr Professor, nochmals vielen Dank für Ihre beiden liebenswürdigen und für mich so wertvollen Briefe und seien sie bestens gegrüsst von Ihrem ganz ergebensten Schrödinger TLS. [22 004]. There are perforations for a loose-leaf binder at the left margin of the document. e –³ϕidxi