D O C U M E N T 1 2 7 D E C E M B E R 1 9 2 5 2 2 3 Ich fürchte Weyl geht nach Leipzig Gesundheitlich geht es ihm die letzten Jahre recht gut.[7] Ich hatte wohl recht getan ihn hier zu halten, mindestens kann er jetzt mit viel kleinerem Risiko in eine deutsche Stadt ziehen, wenn er nur im Sommer in die Höhe geht für einige Zeit, das ist doch meine grösste Genugtuung, dass ich medicinisch vielen wertvollen Menschen so habe raten können, dass sie—entgegen der allgemeinen Befürchtung—die Leistungsfähigkeit in den von mir angegebenen Lebensbedingungen erstaunlich lange behalten haben. Das hat Huguenin an mir am meisten geschätzt u doch habe ich sehr viel davon von ihm selbst gelernt.[8] Ich freue mich heute noch wie Huguenin Ihnen gefallen hat.[9] Wäre Nietzsche bei ihm geblieben, ¢die Sache wäre² das Schicksal wäre sicher ein anderes gewesen. Huguenin hatte den richtigen Instinkt, den richtigen Verdacht Nietzsche Briefe Overbeck nur eine Andeutung[10] Vorgestern war Ihr Teddy[11] hier bei uns dem geht es ausgezeichnet. Mein Op- timismus hatte also recht behalten, aber nur weil man so consequent für ihn sorgen konnte. Wie schön der Bursch Beethoven spielt, wie er einen mitträgt, u dabei ist er in sich vergnügt u bescheiden an sich weiter arbeitend. Einstein, Sie haben bei allem doch recht Glück gehabt. Ich beklage mich auch nicht, der impulsive Optimismus treibt mich immer wie- der in lebendiges Schönes Leben bei Verantwortungen hinein Also schreiben Sie bald, was ich nach Ihrer Ansicht bei Albert anstreben soll durch Aufklärung etc Dann gute Feste Zangger ALS. Schulmann 2012, pp. 419–421. [40 035]. [1]Dated by reference to Zangger’s planned departure for a vacation. [2]Einstein had informed Mileva Einstein that he intended to ask Zangger for his assistance in the matter of Hans Albert’s marriage plans (see Doc. 99). [3]On Zangger’s illness, see Doc. 50. [4]Walter Dällenbach (1892–1990) was Privatdozent in physics at the ETH in Zurich and a com- putational engineer at Brown Boveri & Cie, where he had led a research team dedicated to the improvement of the large mercury vapor rectifier (see Stäger 1977, p. 318). [5]Brown Boveri & Cie did not agree with his methodology “that only a rigorous commitment to physics results in devices that can be used in practice” (“daß nur rigoroser Einsatz der Physik zu prak- tisch brauchbaren Geräten führt”). The new research company was called “Syndikat für technische Physik” for the development of the big rectifier (see Stäger 1977, p. 318). [6]Willis R. Whitney (1868–1958) was an American chemist and the founder of the research lab- oratory at the General Electric Company. Zangger had recommended Dällenbach to him a year pre- viously (see Schulmann 2012, p. 421). [7]In May 1925, Weyl informed the Schweizerischer Schulrat that the Sächsisches Ministerium für Volksbildung had offered him a chair in mathematics at the University of Leipzig. Weyl stipulated conditions under which he would agree to remain at the ETH. In August, Weyl was informed that most of these conditions would be met. On 2 December, Weyl conveyed his decision to reject the offer from Leipzig to the ETH (see Frei and Stammbach 1992, pp. 67–71).
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