D O C U M E N T 1 7 4 J A N U A R Y 1 9 2 6 3 1 5 ist. Und bekanntlich ist das Nichteintreten eines, noch dazu nicht besonders wich- tigen Ereignisses etwas, was zu keinem bestimmten Koordinatenquadrupel gehört und daher unter Umständen seine Wirkung auszuüben verfehlt. Es wäre möglich, dass Sie einfach auf die Angelegenheit vergessen haben. Unterdessen hat Planck in der Zeitschr. f. Phys. einen neuen Gedanken in die Entropiediskussion hineingeworfen, der mir, wenn auch mehr formaler Natur, doch sehr begrüssenswert erscheint.[2] Es ist ja einfach das alte Gibbssche lgV (V = Pha- senvolum), quantentheoretisch übersetzt, was Planck jetzt als Entropie definiert.[3] Man wird dadurch befreit von dem Unbehagen, das die Unbestimmtheit des Ener- gieintervalls verursacht in allen anderen Definitionen. Freilich ist ja gerade diese Unbestimmtheit und, dass sie nichts austrägt, das Interessante an dem statistischen Entropiebegriff (was Lorentz einmal „l’insensibilitée des fonctions thérmodyna- miques“ genannt hat).[4] Ein klein bisschen sophistisch finde ich die Behauptung, man werde nun “unab- hängig von der Willkür, welche stets mit der Festsetzung der gleichwahrscheinli- chen Zustände verbunden ist.”[5] Denn man ist ja eben doch gezwungen gewisse Energiewerte mehrfach zu zählen (§4).[6] Die Plancksche Darstellung lässt glau- ben, dass, sobald man nur dynamisch die Quantenzustände kennt, man Ihnen auch auf den ersten Blick ansehe, mit welcher Vielfachheit ein jeder Energiewert zu zäh- len sei. Aber das ist doch gerade das oft so heikle Problem der Gewichts- bestimmung.[7] Seien Sie, hochverehrter Herr Professor, ergebenst und herzlichst gegrüsst von Ihrem aufrichtigen E. Schrödinger TLS. [22 011]. The letter is written on personal letterhead. There are perforations for a loose-leaf binder at the left margin of the document. [1]Doc. 123 and the manuscript of Schrödinger 1926a. [2]Max Planck. See Planck 1925c. [3]Planck defines the entropy S of a quantum system with energy E as with P the num- ber of stationary states with energy equal to or smaller than E, imposing the condition that the states that contribute most to P have energies that differ little from E. It generalizes Gibbs’s definition with the volume of the phase space of a microcanonical ensemble of systems with energy between E and . [4]In Lorentz 1916, sec. 6, Lorentz points out that Boltzmann’s relation between entropy and probability shows “une sorte d’insensibilité à la définition et à l’évaluation de la proba- bilité” (“a kind of insensitivity to the definition and evaluation of probability”). As an example he considers an ideal gas of n particles and shows that adding a factor of n in the expression for W will have a negligible effect on S. Other examples of this insensibility are given in secs. 10–14. [5]Planck 1925c, p. 155. [6]This happens when each constituent of the system (such as a molecule) has more than one degree of freedom, so that different quantum states of the constituent may have the same energy. [7]At this point in the original text Schrödinger indicates a handwritten note he has appended at the S k logP = S klogΓ(E) = Γ(E) E ΔE + S k logW =
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