5 0 0 D O C . 3 0 3 O N U N V E I L I N G M A C H S M O N U M E N T Die Bedeutung eines Denkers zeigt sich den folgenden Generationen viel klarer als der eigenen Generation. Man muss einen Berg von der Entfernung sehen, damit man ihn als Glied des Gebirges würdi- gen kann mit der Entfernung verschwinden die Kleinen und wachsen die Großen. Ernst Machs stärkste Triebfeder war eine philosophische: die Dignität aller wissenschaftlichen Begriffe und Sätze ruht einzig in den Ein- zelerlebnissen, auf die sich die Begriffe beziehen. Dieser Grundsatz beherrschte ihn in all seinem Forschen und gab ihm Kraft, den her- gebrachten Grundbegriffen der Physik (Zeit, Raum, Trägheit) ge- genüber eine für seine Zeit unerhörte Selbständigkeit entgegenzu- bringen. Machs schöne Einzelleistungen auf physikalischem und physiologisch-psychologischem Gebiet treten f ür uns zurück ne- ben dem gewaltigen Impuls, den die Physik seiner Kritik der Grundbegriffe verdankt, die von den Zeitgenossen für unfruchtbar gehalten wurde und die später eine der wirksamsten Triebfedern für die Aufstellung der Relativitätstheorie wurde.[2] Philosophen und Naturforscher haben Mach oft mit Recht getadelt, weil er die logische Selbständigkeit der Begriffe gegenüber den „Empfindungen“ verwischte, weil er die Realität des Seins, ohne deren Setzung keine Physik möglich ist, in der Erlebnisrealität auf- gehen lassen wollte und weil er durch solche Einseitigkeit des Standpunktes zeitweilig fruchtbare physikalische Theorien (Atom- theorie, kinetische Gastheorie) verworfen sehen wollte. Aber an- derseits gab ihm gerade jene grandiose Einseitigkeit die Kraft zur fruchtbaren Kritik, welche auf anderem Gebiete der Entwicklung den Weg frei legte.[3] Deshalb hat sein Werk die Entwicklung des letzten Jahrhunderts ent- scheidend mitbestimmt.[3] [2] [3] [1]
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